Brainstorming

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Warum wählen wir Gewaltfreiheit?

Brainstorming ist eine Gruppentechnik, um eine große Anzahl von Ideen in einer begrenzten Zeitspanne zu erzeugen. Die meisten von uns haben wahrscheinlich Brainstorming in ihrer politi- schen Arbeit angewendet, um Beschreibungen (d.h. Was ist Gewaltfreiheit?) zu entwickeln oder Fragen (d.h. Welche Taktiken würden uns beim Erreichen unserer Ziele helfen?) mit so vielen Ideen wie möglich zu beantworten. Es ist ein gutes Werkzeug für Treffen und Gewaltfreiheitstraining, da die Leute durch den Fluss von Antworten angespornt werden. Es hilft auch dabei, auf mehr Stimmen innerhalb der Gruppe zu hören.

Hier folgen 4 Empfehlungen für eine Brainstorming Session:

  1. Hauptaugenmerk auf Menge: Man nimmt an, dass je größer die Anzahl der eingebrachten Ideen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass man eine radikale und effektive Lösung findet.
  2. Keine Kritik: Es wird oft betont, dass Kritik bei Gruppen-Brainstorming "auf Eis gelegt" werden sollte. Statt sofort vorzubringen, was an einer Idee falsch ist, konzentrieren sich die Teilnehmer auf die Erweiterung der Idee und behalten sich Kritik für eine später "kritische Phase" des Prozesses vor. Durch das Zurückhalten der Beurteilung schafft man eine unterstützende Atmosphäre, in der sich die Teilnehmer frei fühlen, ungewöhnliche Ideen zu entwickeln.
  3. Außergewöhnliche Ideen willkommen heißen: Um eine gute und lange Liste von Ideen zu bekommen, werden außergewöhnliche Ideen willkommen geheißen. Sie können neue Gedankenwege öffnen und bessere Lösungen ergeben als normale Ideen. Sie können zustandekommen, indem man Probleme aus einer anderen Perspektive ansieht oder Annahmen zur Seite legt.
  4. Ideen kombinieren und verbessern: Gute Ideen können kombiniert werden, um einzelne sehr gute Ideen zu bilden, wie mit dem Slogan "1+1=3" vorgeschlagen. Dieser Ansatz soll zu besseren und kompletteren Ideen führen als das einfache Erzeugen neuer Ideen. Man glaubt, den Aufbau von Ideen durch einen Assoziationsprozess zu stimulieren.

Das Thema dieses Zerbrochenen Gewehrs aufgreifend, haben wir ein elektronisches Brainstorming über die WRI-Liste durchgeführt. Wir stellten die folgende Frage:

"Warum ist es wichtig, dass Protestgruppen gewaltfreie Methoden zu ihrer Strategie wählen?"

Hier sind die eingegangenen Antworten:

  • Weil es -- gleich welche Strategie -- wichtig ist, eine Wahl nach Prinzipien zu treffen, besonders wenn unser Wider- stand aufs Äußerste getestet wird. (Gwyn)
  • Weil das Ende nie gewaltfrei sein wird, wenn es die Mittel dahin nicht sind (Chris)
  • Aus Respekt vor dem Leben und der Würde jedes Einzelnen (einschließlich des Gegners)? .(Christine)
  • So dass die Protestgruppe -- falls die andere Seite mit Gewalt reagiert -- dieser keine leichte Rechtfertigung für diese Reaktion gibt und so der breiteren Öffentlichkeit zeigt, was passiert und wer recht hat und wer nicht. (Christine)
  • Weil gewaltfreie Methoden viel mehr Möglichkeiten und Optionen bieten und oft die besseren Methoden sind (Christine)
  • Aus genau zwei Gründen: Legitimität und Wirksamkeit. Legitimität ist wichtig, da das Schlachtfeld innerhalb eines kommunikativen Aufgabenbereichs liegt und man durch Gewaltlosikeit der öffentlichen Meinung zeigt, dass der Protest legitim ist. Die Wirksamkeit der Gewaltlosigkeit kommt aus einer Machtanalyse, d. h. dass Gewalt eine weitere Gewaltstruktur erzeugt, die wieder eine zukünftige Herrschaft erfordert. Wenn wir nicht genauso werden wollen, wie das, wogegen wir sind, dann müssen wir Gewaltfreiheit anwenden (Cthuchi)
  • Weil Gewaltfreiheit uns alle zu Gewinnern macht. Gewalt bedeutet, daß der eigene Wille einem anderen aufgezwungen wird, womit einer zum Gewinner und der andere zum Verlierer wird. (Denise)
  • Weil Gewalt nicht funktioniert. Wieviel Forschung brauchen wir noch? Laßt uns doch einfach ein gewaltfreies Experiment wagen. Bitte. (Denise)
  • Weil Gewalt uns diesen Schlamassel eingebrockt hat. Scheint doch nur logisch, dass wir nur durch Gewaltfreiheit rauskommen können (Denise)
  • "Wir sind gewaltfrei, weil eine Verletzung einer Einzelperson auch die Verletzung aller bedeutet." (Zitat Bayard Rustin)
  • Eines meiner meist verwendeten Argumente ist, dass "wir" vielleicht nicht recht haben (hier spreche ich aus persönlicher Erfahrung), und ich möchte die Möglichkeit haben, meine Aktionen rückgängig zu machen. Das ist schwierig, wenn man jemanden getötet hat. (Jørgen)
  • Man kann mehr Leute einbeziehen, unbeachtet ihres Alters und ihrer körperlichen Fähigkeiten, weniger Geheimniskrämerei ist nötig; gewaltfreie Aktionen verursachen nicht so viel Angst oder Abneigung gegenüber Dritten; die Mittel entsprechen dem Ergebnis; Gewaltfreiheit ist oft effektiver; sie verstärkt den Kontrast zu der Gewalt des Systems/ Unterdrückung; respektiert Leben. (Vivien)
  • Zumindest gibt es ein paar Überlebende. (Ugur)
  • Gewalt und legale Proteste sind manchmal wirksam, aber grundsätzlich politische Fallen, da man dabei nach den Bedingungen der Mächtigen für seine Rechte kämpft. Gewaltfreier Widerstand gegen Machtstrukturen und Aufbau der neuen Gesellschaft mit konstruktiver Arbeit sind Methoden, die die Macht der Leute benutzen und zwar zu ihren eigenen Bedingungen, wo wir die stärksten sind und sie die schwächsten; das erzeugt Legitimität, Kooperation, Gemeinschaft und Kommunikation, d. h. das was menschliche Beziehungen aufbaut und erhält, d. h. eine Gesellschaft. (Stellan)

Zusammenfassend:

Wenn man mit einer Gruppe eine Brainstorming-Session macht, wenn alle Ideen an der Wand hängen, fragt man, ob es darunter Ideen gibt, zu denen Fragen bestehen oder denen man nicht zustimmen kann. Geben Sie sie zur Diskussion frei. Während einer Brainstorming-Session muss man keinen Konsenz finden. (Während einer Trainings-Session versucht man nicht, zu einer Definition zu kommen, um die Frage "Was ist Gewaltfreiheit?" zu beantworten.) Sie können auch die Antworten für weitere Diskussionen sortieren. (Das Brainstorming gab der Gruppe eine Menge Taktiken, jetzt müssen Sie die besten auswählen. Sie können das folgendermaßen bewerkstelligen: eine "Matrix" anfertigen, die Taktiken auf einer Seite auflisten / die Ziele oben und dann die Taktik mit einem positiven (+), einem negativen (-) oder neutralen (0) Zeichen markieren, im Hinblick auf das Erreichen des Aktionsziels.)

Nach dem Zusammentragen der unterschiedlichen Antworten aus dem Brainstorming können Sie diese in Kategorien einteilen, damit Sie einige der Hauptthemen identifizieren können. So können wir z. B. in diesem Brainstorming einige Gründe für das Wählen gewaltfreier Methoden feststelllen.

Als Prinzip: Eine friedliche und gerechte Welt kann nur mit friedlichen Mitteln erreicht werden.

Wirksamkeit: Gewaltfreiheit hat sich in vielen Fällen als effektiv erwiesen; Gewalt hat fast immer zu noch mehr Gewalt geführt.

Respekt gegenüber anderen: Respekt gegenüber dem Leben, Ihren Gegnern und Ihrer eigenen Gruppe.

Gruppenprozess: Heißt alle Stimmen und deren aktive Teilnahme willkommen.

Unabhängigkeit: Arbeiten nach unseren eigenen Bedinungen nicht für die Macht von anderen.

Nach dem Identifizieren der Hauptthemen können Sie andere Werkzeuge nutzen, um diese tiefer zu analysieren, z. B. "die Säulen der Macht", die in diesem Zerbrochenen Gewehr vorgestellt werden. Wir ermutigen Sie, Brainstorming in Ihren Kampagnen zu benutzen. In den meisten Fällen werden Sie nützliche Ideen bekommen, wenn Sie jedem die Chance geben, daran teilzunehmen und Spaß zu haben!

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