Geschlechterverhältnisse und Militarismus

15. Mai – Internationaler Tag der Kriegsdienstverweigerung mit Schwerpunkt auf Frauen als Kriegsdienstverweigererinnen

15. Februar 2010: Blockade am AWE Aldermasteon in Großbritannien. Die Nobelpreisträgerin Mairead Maguire wird von der Polizei weggetragen. Photo: Cynthia Cockburn

15. Februar 2010: Blockade am AWE Aldermasteon in Großbritannien. Die Nobelpreisträgerin Mairead Maguire wird von der Polizei weggetragen. Photo: Cynthia Cockburn

Die Frauen und Kriegsdienstverweigerung ist das Thema, das die WRI für den 15. Mai 2010 ausgewählt hat, den Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung. Um dem Internationalen KDV-Tag Genüge zu tun, veröffentlicht die WRI auch ein wichtiges neues Buch zum Thema: Women Conscien­tious Objectors – An Anthology (mehr darüber auf Seite 8). Wie Howard Clark in seinem Vorwort schreibt: „In mehrfacher Hinsicht ist eine Textsammlung wie diese überfällig. Zuerst im Sinne der Anerkennung dieses Teils der relativ verborgenen Geschichte des Antimilitarismus. Zweitens in organisatorischer Hinsicht für die WRI. Nach ihrer Gründung 1921 war sie in ihrer Geschichte weitgehend männderdominiert, trotz der hervorragenden Rolle von Frauen in verschiedenen Mitgliedsorganisationen und mit gewissen Ausnahmen auf internationaler Ebene wie die langjährige WRI-Generalsekretärin Grace Beaton. Seit 1972 werden bewusste Anstrengungen unternommen, um das zu ändern – zuerst die Einführung einschließender Sprache (er/sie etc.) und dann seit 1976 die Organisation besonderer Frauentreffen, gewöhnlich in Verbindung mit der „älteren Schwester“ der WRI, dem Internationalen Versöhnungsbund. Das zweite Treffen in Schottland diente als Vorspiel zur Entstehung einer internationalen Friedensbewegung der Frauen in den 1980-er Jahren und brachte eine kraftvolle Erklärung von Frauen als totalen Verweigerinnen hervor. Die britischen Frauen, die an diesen Treffen teilnahmen, gründeten die Studiengruppe für Feminismus und Gewaltfreiheit, und die WRI war später Mitherausgeber ihres Buches „Piecing It Together“ (jetzt online unter http://wri-irg.org/pubs/Feminism_and_Nonviolence). Dann wurde 1986 die Frauenarbeitsgruppe der WRI gegründet, um diese Arbeit weiterzuführen und um während des WRI-Seminars zur Ablehnung von Kriegsvorbereitung 1987 ein Klima der Aufgeschlossenheit für Aktivistinnen zu schaffen: Nicht-Zusammenarbeit und Kriegsdienstverweigerung war eine Antwort auf das feministische Drängen,‘ die größeren Zusammenhänge von Kriegsdienstverweigerung‘ zu betrachten. Dieses Seminar reflektierte ein neues Interesse am Antikriegsplan, den Bart de Ligt der WRI 1934 vorgelegt hatte, aber es hatte einen entschieden stärkeren feministischen Ansatz. Aktivitäten, die für die Verweigerung des Krieges zentral sind – Kriegssteuerverweigerung, Verweigerung von Arbeit zu Kriegszwecken und Gegnerschaft zur kulturellen Kriegsvorbereitung – sind alles Gebiete, wo Frauen heute wie früher an vorderster Front stehen.

Mit dieser Veröffentlichung und einem Schwerpunkt auf Frauen und Kriegsdienstverweigerung für den 15. Mai 2010 unterstreicht die WRI ihre Auffassung: „Das Thema Gender von jeder Erklärung auszuschließen, wie Militarismus funktioniert, bedeutet nicht allein, eine mangelhafte politische Analyse zu riskieren; es bedeutet auch eine fortwährend erfolglose Kampagne zu riskieren, um diesen Militarismus zurückzudrängen.“ (Cynthia Enloe). Konsequenterweise steht eine geschlechtsspezifische Perspektive zum Thema Krieg und Militarismus – und zum Antimilitarismus – im Herzen der Arbeit der WRI zur Unterstützung von KriegsdienstverweigererInnen und zur Beseitigung aller Kriegsursachen.

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