Aufruf an alle AntimilitaristInnen und PazifistInnen zur Beteiligung am Europäischen Sozialforum

Radikaler Wandel wird nicht durch Regierungen ausgehandelt, er kann nur durch Menschen erzwungen werden.

Wir müssen der globale Widerstand gegen die Besatzung werden.
Unser Widerstand muss damit beginnen, dass wir uns weigern, die Besetzung Iraks durch die USA als legitim zu betrachten. Das bedeutet Handeln, um es dem Imperium in der Praxis unmöglich zu machen, seine Ziele zu erreichen. Es bedeutet, Soldaten müssen sich weigern zu kämpfen, Reservisten sich weigern, eingezogen zu werden, Arbeiter sich weigern, Schiffe und Flugzeuge mit Waffen zu beladen.
Ich schlage vor, dass wir ... zwei Großunternehmen auswählen, die von der Zerstörung Iraks profitieren. Wir könnten jedes Projekt, an dem sie beteiligt sind, erfassen. Wir könnten ihre Büros in jeder Stadt und in jedem Land der Welt ausfindig machen. Wir könnten hingehen und sie zumachen. Die Frage ist, ob wir unser kollektives Wissen und die Erfahrungen der vergangenen Kämpfe für ein einzelnes Ziel nutzbar machen wollen. Die Frage ist, ob wir gewinnen wollen.
Arundhati Roy auf dem Weltsozialforum, Mumbai, 16. Januar 2004 [1]

Die War Resisters' International (WRI), das weltweite Netzwerk von PazifistInnen und AntimilitaristInnen mit 80 Mitgliedsgruppen in 40 Ländern, ruft alle seine europäischen Mitglieder und andere friedensbewegte Gruppen auf,

  • am Europäischen Sozialforum (ESF) in London vom 14. bis 17. Oktober 2004 teilzunehmen,
  • als PazifistInnen und AntimilitaristInnen zum ESF zu mobilisieren,
  • sich in der Diskussion vor und auf dem ESF zu engagieren, durch die aktive Teilnahme, durch die Beantragung von Workshops und Seminaren im Rahmen des ESF oder parallel dazu und auf viele andere Arten.

Auf dem Weltsozialforum in Mumbai im Januar 2004 machte Arundhati Roy einen sehr konkreten Vorschlag für gewaltfreien Widerstand gegen Krieg und Imperialismus. Ein halbes Jahr später sind diese Vorschläge aktueller als je - und werden in größerer Breite nicht befolgt. Die WRI hofft, dass das ESF, das in London vom 14. bis 17. Oktober 2004 stattfindet, eine Gelegenheit bietet, den Faden von Mumbai wieder aufzunehmen - und unseren gewaltfreien Widerstand gegen das „Imperium" (Arundhati Roy) zu entwickeln.

Das WRI-Netzwerk aus antimilitaristischen und pazifistischen Gruppen hat hier viel anzubieten - eine reiche Erfahrung des gewaltfreien Widerstandes und der gewaltfeien Strategien. Die WRI diskutiert momentan, wie man den Anruf von Arundhati Roy aufnimmt und entwickelt eine Kampagne gegen Kriegprofiteure, die sie auf dem ESF 2004 vorstellen wird.

Das ESF 2002 in Florenz initiierte die wichtigsten Demonstrationen der Bewegung gegen den Krieg im Irak - die globalen Demonstrationen am 15. Februar 2003, mit mehr als 10 Millionen Teilnehmern weltweit. Der ESF 2003 erklärte: „Wir marschieren für ein Europa, das den Krieg verweigert" - und rief die Europäer auf, gegen Neoliberalismus und Krieg zu mobilisieren. [2] Jedoch bis jetzt sind Beiträge von AntimilitaristInnen und PazifistInnen innerhalb des ESF nicht sehr sichtbar.

Im August 2001, nach der gewalttätigen Unterdrückung von Protesten auf dem G8-Gipfel in Genua, erklärte die WRI, „dass die ökonomische Ungerechtigkeit, die das Ergebnis der Globalisierung ist, eine der Ursachen von Krieg und bewaffnetem Konflikt ist. [3] Besonders nach dem 11. September 2001 müssen die Bewegungen gegen Krieg und für soziale Gerechtigkeit viel enger zusammenarbeiten, um gegen Gewalttätigkeit zu kämpfen. Der Prozess der Sozialforen ist ein wichtiger Ort, an dem diese Bewegungen sich treffen und ihre Erfahrungen und Strategien diskutieren können. Es ist an uns als AntimilitaristInnen und PazifistInnen die Gelegenheit zu nutzen, die sich durch das ESF bietet, und sich als PazifistInnen für ein anderes Europa zu engagieren.

Die WRI zielt darauf ab, antimilitaristische und pazifistische Aktivitäten auf dem ESF zu koordinieren, die ihre Mitglieder und andere befreundete Gruppen organisieren. Die WRI wird auch selbst und in Zusammenarbeit mit ihren Mitgliedern Workshops anbieten [4] und wird Ressourcen und Öffentlichkeit für antimilitaristische und pazifistische Beiträge zum ESF-Prozess zur Verfügung stellen.

Kommt nach London! Macht das ESF 2004 zu einem wichtigen Ereignis für die europäische pazifistische und antimilitaristische Bewegung!


War Resisters' International, Juli 2004

Anmerkungen:

[1] http://www.hindu.com/2004/01/18/stories/2004011800181400.htm
[2] ESF 2003: Erklärung der Versammlung der Bewegungen, St. Denis, 16. November 2003
[3] Sich den Herausforderungen des Kampfes gegen Globalisierung stellen. Eine Erklärung der War Resisters' International, August 2001, wri-irg.org/statemnt/globstat.htm
[4] Eine Liste der Workshops ist auf wri-irg.org/news/2004/esf-workshops-en.htm.

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