Kandidaten für den Rat der WRI (2002-2005)
Ellen Elster, Norwegen
Nominiert von der War Resisters League, USA
Über mich
Vor sehr kurzem bin ich Großmutter eines Jungen geworden,
alle meine Kinder sind nun erwachsen. Ich habe seit den 1970er
Jahren an der Arbeit der norwegischen Sektion (FMK) und der WRI
teilgenommen. Die Aktivitäten der FMK sind in den letzten
Jahren zurückgegangen, und es war natürlich, dass ich
in verschiedenen Gruppen und Koalitionen aktiv war, wie der norwegischen
Sektion der WILPF, dem Antikriegs-Netzwerk, der Arbeit gegen die
NATO. In der letzten Zeit ist die wirtschaftliche Globalisierung
und ihre Verbindung zur Militarisierung ein Schwerpunkt geworden.
Frauenperspektiven waren immer bedeutend für mich. Auf der
anderen Seite hatte meine tägliche Arbeit viele Jahre lang
und in verschiedenen Zusammenhängen mit Gesundheit und Sozialpolitik
zu tun.
Ich würde gerne mehr über die Zusammenhänge zwischen
wirtschaftlicher und militärischer Globalisierung erforschen
und bin weiterhin die Verbindung zur Frauen-Arbeitsgruppe. Ich
schreibe regelmäßig über die Aktivitäten
der WRI in IKKEVOLD, einer Zeitschrift der FMK, und habe für
die Organisation klargestellt, dass ich über WRI-Aktivitäten
sprechen und sie anregen werde. Leider ist die FMK nicht mehr
sehr aktiv und sichtbar. Aber weil ich durchaus in verschiedenen
Zusammenhängen beteiligt bin, bin ich als WRI-Vertreterin
bekannt.
Ich bin bereit mich an der WRI-Verwaltung zu beteiligen.
Emanuel Matondo
Nominiert vom Forum vor Vredesactie, Belgien und der War Resisters
League, USA
Was ich tun will, wenn ich in den Rat der WRI gewählt bin
und wie WRI aus mir Nutzen ziehen kann (?)
Wie ich meine Stellung als WRI-Ratsmitglied in meiner eigenen
Arbeit nutzen werde, um WRI mehr bekannt zu machen.
Wenn ich in den Rat der WRI gewählt bin,
1., würde ich gerne meine Erfahrungen oder Kenntnisse speziell
über Afrika mitteilen und daran arbeiten, das WRI-Netzwerk
zu verstärken. Im Augenblick, da die NATO ihr Operationsfeld
auf Afrika ausgeweitet hat und ihre militaristische Hegemonie
in Richtung Süden geht, ist wichtig für KDV-er, Pazifisten
und Antimlitaristen auf der ganzen Welt (oder besonders aus den
westlichen/Nato-Ländern), ihre Aufmerksamkeit auf diese Problematik
in der sich wandelnden Welt zu richten. Wer kümmert sich
um die permanente Militärpräsenz französischer
Truppen in Djibouti oder in Gabun oder an der Elfenbeinküste
- deren Streitkräfte in der Vergangenheit eine Schlüsselrolle
bei der Unterstützung von Dikaturen wie der von Mobutu gespielt
haben oder 1994 die völkermordende Militäraktion in
Ruanda durchführten, ebenso die Militarisierung der nordöstlichen
Grenzregion Kenias und die anwachsende NATO-Präsenz in diesem
Land nach dem 11. September 2002. Über den ganzen Kontinent
operieren Privatarmeen, die meisten von ihnen aus Ländern
des Nordens und eng an NATO-Strukturen/ -Institutionen angeschlossen,
in Kriegen und Konflikten oder bieten ihre Dienste an für
völkermordende, repressive Regierungen, Rebellengruppen oder
transnationale Gesellschaften, die Bodenschätze ausbeuten
oder auf dem Ölsektor tätig sind, z. B. MPRI und AirScan
(USA) oder DSL (Großbritannien). Wer weiß etwas über
die militärische Zusammenarbeit zwischen der türkischen
Armee und dem bewaffneten Regime und der Polizei Gambias sowie
über die Tatsache, dass „Foltermethoden in vielen Polizeistationen
in diesem westafrikanischen Land sich völlig verändert
haben, seit sie ein spezielles Training /Dienste durch die Türkei
erhalten", wie Augenzeugen und Opfer berichtet haben. Während
des Besuches des angolanischen Präsidenten in Washington,
Ende Februar 2002 äußerte Präsident George W.
Bush seine Sorge um mehr militärische und politische Stabilität
im südlichen Afrika und erklärte seinen Kollegen und
Gästen aus „Angola, Mozambique und Botswana zu den
besten geostrategischen Partnern der USA in der Region",
und empfahl ene militärische Zusammenarbeit mit diesen Ländern.
Anschließend an diesen Besuch besuchte der angolanische
Abgeordnete und Verteidigungsminister die USA und unterzeichnete
einen Vertrag für das Training angolanischer Elitetruppen
in der US-amerikanischen Militärschule.
Ich hätte gerne, wenn viele Menschen in der WRI ihre Aufmerksamkeit
auf dieses Phänomen oder den Trend lenken würden: „Die
NATO orientiert sich südwärts" in Bezug auf Afrika
und Lateinamerika. Es gibt mehr Gruppen oder Organisationen in
Afrika, die über Frieden, KDVer, Deserteure arbeiten und
sehr aktiv sind gegen Krieg, Militarismus und Miliarisierung,
aber die meisten von ihnen wissen nichts über die WRI, daher,
wenn man sie dazu bringt, unserem internationalen Netzwerk beizutreten,
könnte das dazu helfen, Erfahrungen über gewaltlosen
Widerstand und friedliche Konfliktlösung zu auszutauschen.
Es wäre auch hilfreich für sie, von anderen Erfahrungen
von Asien, Lateinamerika, Europa, Nordamerika oder anderen Ländern
ihres eigenen Kontinents zu lernen durch Zusammenhänge, die
manchmal noch nicht existieren: In Kontakt zu kommen und Kontakt
zu ermöglichen wird der Ansatz sein (durch Arbeitsgruppen
- wie die nicht zustande gekommene für Angola 2001 - breite
Postaktionen, die die WRI mit ihren Verbindungen auf dem Kontinent
einführen / vorstellen....)
Wenn einmal wirksame afrikanische Friedens- und KDV-er-Organisationen
mit der WRI verbunden sind und ihr Engagement erklären, werde
ich das CONCODOC-Projekt voranbringen, um mehr Einzelheiten über
diesen Bereich vom Kontinent zu erhalten, angefangen mit dem zentralen
und dem südlichen Afrika.
Bist du bereit, bei der Verwaltung der WRI mitzuarbeiten?
Ich hoffe, dass die neugewählten Mitglieder in die Strukturen
und Aufgaben der Verwaltung eingeführt werden. Ich kann mir
vorstellen/ werde gerne dabei mitarbeiten, wenn mir das nicht
einige Mühe bereitet, da ich gerade nach einer Arbeit außerhalb
Berlins suche.
Hilal Demir, Türkei
Zuerst kann ich sagen, dass ich eine Anarchistin und Feministin
bin, das erklärt meinen politischen Standpunkt.
Ich arbeite seit 1997 in einer antimilitaristischen Gruppe. Außerdem
bin ich aktives Mitglied einer antimilitaristischen feministischen
Frauengruppe seit deren Gründung. Während meines politischen
Lebens habe ich auch innerhalb einer schwul/lesbischen Gruppe
und einer antinuklearen Gruppe gearbeitet. Ich arbeite noch mit
einigen Arbeitsgruppen, kleinen Gruppen aus einigen Frauenorganisationen.
Meine politische Position heißt Gewaltlosigkeit. Ich arbeite
auch als Trainerin für Gewaltlosigkeit.
Für mich ist es nicht so wichtig, Mitglied des WRI-Rates
zu sein. Weil ich denke, ich arbeite mit der WRI, wenn es etwas
für sie zu tun gibt, ohne dort Mitglied zu sein; aber wenn
ich Mitglied werde, wird diese Beziehung ernsthafter werde, damit
wird es meine Verantwortung sein, für die WRI zu arbeiten.
Und in bezug auf die Frage, was ich für die WRI tun kann,
denke ich, die Antwort kann sein, dass ich die Information über
die WRI-Entscheidungen zu den Gruppen in der Türkei tragen
kann, mit denen ich arbeite, und eine Verbindung zwischen ihnen
und der WRI herstellen. Denn sonst gibt es niemand, der diese
Art von Beziehung zur WRI hat. Außerdem kann ich die Informationen
über die politische Arbeit antimilitaristischer Umgebungen
und feministische Frauenarbeit umsetzen. Somit kann es vielleicht
möglich sein, Projekte mit der WRI zu entwickeln.
Ein weiterer Punkt ist, dass ich nicht in der Verwaltungsgruppe
der WRI sein will.
Howard Clark, Großbritannien/ Spanien
Nominiert vom Institut für Friedensarbeit und gewaltfreie
Konfliktaustragung, Deutschland, und War Resisters League, USA
Für mich persönlich bleibt meine am meisten öffentliche
politische Arbeit der Aufbau des Friedens im Balkan. In Madrid,
wo ich lebe, bin ich in engem Kontakt mit der MOC, besonders mit
den Kriegssteuer-Verweigerern, und anderen antimilitaristischen
Gruppen, die mich als Quelle für internationale Fragen ansehen.
Ich habe bei verschieden landesweiten MOC-Treffen über die
WRI berichtet und die Teilnahme der MOC an der Konferenz in Poori
und an der Aktion in Brüssel ermöglicht, und Verbindung
mit «Objecion Fiscal» aufgenommen, um Mittel für
die Aktion in Brüssel zu erhalten. Ich arbeite in einem lokalen
Netzwerk, das gewaltfreie Initiativen in Kolumbien unterstützt.
Ich bin per email aktiv bei Diskussionen der Herausgeber von «Peace
News» und des Buches der WRI über Gewaltfreiheit und
Soziales Empowerment, und ich gebe in «Peace News» einen
Abschnitt über Kolumbien heraus, der in Kürze erscheinen
wird. Auf Einladung schreibe ich Artikel oder Papiere und halte
Gespräche oder Arbeitsgruppen über eine Reihe von Themen,
in Spanien und anderswo. Ich bin im Begriffe, eine antimilitaristische
Diskussionsgruppe auf Englisch in Gang zu setzen, so dass mehr
MadriderInnen sich trauen, an internationalen Ereignissen teilzunehmen.
Für die WRI ist es meiner Meinung nach sehr wichtig, dass
Ratsmitglieder zwischen den Treffen arbeiten, Post vom WRI-Büro
und der Verwaltung lesen, kommentieren und wenn notwendig daraufhin
etwas tun, sowie an email-Diskussionen teilnehmen, um das Programm,
Publikationen und gelegentlich auch die Beschaffung von Geldmitteln
für die WRI zu entwickeln. Wenn wir wollen, dass die Strukturen
der WRI transparent und effektiv sind, haben wir alle einiges
an Arbeit vor uns. Ich möchte, dass die WRI eine größere
Bandbreite von Veranstaltungen organisiert, die für eine
größere Zahl von Aktiven zugänglich ist. Zum Beispiel
sollte die WRI ins Auge fassen, mehr Aktionsprojekte zu starten
(ob Aktionen zivilen Ungehorsams wie zum 15. Mai, oder langfristigere
Projekt wie das Balkan Peace Team, ob innerhalb der WRI oder
in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen), und ich bin besonders
eifrig dabei, die Idee der Friedenskarawane, die beim Rat 2001
vorgeschlagen wurde, hin zu einem praktisches Projekt zu entwickeln.
Ich möchte auch, dass die WRI regionale Initiativen innerhalb
unseres Netzwerkes zu stärken hilft: das ist der beste Weg,
unsere Stärke weltweit aufzubauen. Ich würde Einladungen
in Betracht ziehen, über die WRI zu sprechen oder die WRI
zu repräsentieren, wo das nützlich ist, oder an Projekterforschungs/
-entwicklungsarbeit teilzunehmen.
Jørgen Johansen, Norwegen/ Schweden
Nominiert vom Institut für Friedensarbeit und gewaltfreie
Konfliktaustragung, Deutschland, und der War Resisters League,
USA
Ich werde für den Rat kandidieren, nicht für Verwaltungsarbeit.
Das meiste meiner Arbeit in diesen Tagen ist friedensbezogen.
Ich spreche in vielen verschiedenen Zusammenhängen über
die WRI. Ausgedehnte Reisen machen es schwierig, örtliche
Arbeit zu machen, mein Beitrag wird sich auf Kontakte mit Gebieten
konzentrieren, wo wir schwach sind und mit der akademischen Gemeinschaft.
Marija Kirjakovska, Makedonien
Nominiert von der War Resisters League, USA
Da ich einige Jahre lang an antimilitaristischen und feministischen
Aktivitäten teilgenommen habe, wurde es mir möglich
und sichtbar zu sehen, wie präsent die militaristische Kultur
in der makedonischen Gesellschaft ist. Indem man die Fakten einer
anderen Nationalität, einer anderen Religion, einer anderen
Kultur nutzte, nahm der Militarismus hier die sichtbarste Form
an - Krieg. Als Mitglied von Peace Action - einer Gruppe junger
Leute aus Makedonien, arbeitete ich mit daran, KDV zu verbreiten
durch das Organisieren verschiedener direkter Aktionen, einem
Infotelefon und einem Beratungsbüro. Außerdem beziehen
wir uns auch auf die übrigen Gesichtspunkte von Gewalt und
Militarismus in der Gesellschaft (der Mann - Kapital/ Geld/ Geschlecht;
Mensch - Natur/ Tier; etc.), daher schließen unsere Aktionen
kritische Massen ein, Solidaritätsprotest für Genua,
den 8. März (in Zusammenarbeit mit der Feministischen Initiative,
in der ich ebenfalls Mitglied bin), den 15. Mai etc.
Und als Mitglied des WRI-Rates glaube ich dass ich in der Lage
sein werde, meine eigene Sicht über die Perspektive von Krieg
und Militarismus einzubringen, Informationen zu teilen und zu
verbreiten, gemeinsame Aktionen zu koordinieren, indem ich den
WRI-Hintergrund in verschiedenen Aktionen hier nutze. Ich will
Kontakt zu anderen Gruppen ausfindig machen, die über Antimilitarismus
arbeiten und relevant sind für die WRI und den Kampf in Makedonien
und dem Balkan und Unterstützung für KDV anbieten.
Oscar Huenchunao, Chile
Nominiert von der War Resisters League, USA
Wie formell sollte dies sein?
Was kann ich über mich sagen?
Über meine politische Arbeit:
Ich war in der anarchistischen Bewegung engagiert, seit ich 18
war. Vorher war ich mehr in Punk und Metal-Musik aktiv - und bin
es noch. Der Anarchismus hat mir Argumente gegeben, mich Dingen
entgegenzustellen, die ich nicht mochte, und der Militärdienst
war eines von ihnen.
Gegen Ende 1998 kam ich mit einer (damals) neuen Organisation
in Kontakt: der KDV-Gruppe «Ni Casco Ni Uniforme» («Weder
Helm noch Uniform»). Ich fing an, ihre Flugblätter zu
verteilen, nahm an ihren Aktivitäten in Santiago teil, einschließlich
dem 2. ENOCAM (einem nationalen Treffen, August 1999). Das Jahr
2000 brachte nicht das Ende der Welt, aber eine bedeutende Änderung
in meinem Leben: Ich zog nach Santiago. Seit damals war ich ständig
bei jeder Art von Arbeit innerhalb der Gruppe tätig. Wegen
der kollektiven Art der Arbeit habe ich nie einen speziellen Posten
innegehabt, war aber tätig als Sprecher, Webmaster, Organisator,
habe kleine Lesungen an Gymnasien gehalten etc. und die Gruppe
bei solchen Ereignissen wie dem Nationalforum zur Militärpflicht
vertreten, das im Jahr 2000 von der chilenischen Regierung organisiert
wurde, und beim Rat und Seminar der WRI im letzten Jahr in der
Türkei.
Über meine Positionen: Ich denke, dass wenn ich sage, ich
identifiziere mich mit dem Anarchismuns, das könnte genügen,
oder auch nicht, also will ich hinzufügen, dass ich entschieden
an Gewaltlosigkeit glaube als Weg, soziale Veränderungen
zu erreichen. Ich will eine Welt, in der einer/s jeden Freiheit
und Würde respektiert wird, und wir können solch eine
Welt nicht bauen, indem wir wiederum die gewalttätigen Wege
erschaffen, aus denen unsere gegenwärtige Gesellschaft gemacht
ist.
„Welchen Nutzen wird die WRI von dir haben? Wie wirst du
deine Stellung als WRI-Ratsmitglied in deiner eigenen Arbeit nutzen,
um die WRI bekannter zu machen?
Diese Fragen sind schwer zu beantworten. Ich bin von Südamerika,
und das könnte helfen, eine „globalere" Perspektive
zu haben. Als Ratsmitglied gewählt zu werden ist eine Herausforderung
für mich - es wird eine Menge Arbeit bedeuten: die WRI in
Menschenrechts- und pazifistischen Netzwerken zu fördern,
so viel ich kann, in der Lage zu sein, die WRI wo auch immer zu
vertreten... Ich weiß nicht, ich bin willens so viel zu
tun wie ich kann.
Über den Dienst in der Verwaltung. Ich muss ehrlich sagen
nein, zumindest nicht für jetzt, da ich das so verstehe,
dass man dafür in London sein oder dort oft hinreisen muss...
Ich meine, ich will gerne helfen bei allem, was notwendig ist,
aber ich bin nicht so sicher, ob ich es tun könnte. ich will
keine Verantwortung über mein eigenes Faulheitsniveau hinaus....
ähh, ich meine, über meine Fähigkeiten hinaus
übernehmen.
Sergeiy Sandler, Israel
Nominiert von der War Resisters League, USA
Mein Name ist Sergeiy Sandler. Ich bin 27 Jahre alt. Ich bin hier
in Israel jetzt schon seit einigen Jahren bei der Beratung und
Hilfe für KDVer tätig. Tatsächlich war ich bei
der KDV-Arbeit engagiert, seit ich selbst KDVer gewesen bin (ich
habe im April 1994 meine Verweigerung des Militärdienstes
aus pazifistischen Gründen erklärt und wurde ein Jahr
später aus der Armee entlassen, im Anschluss an zwei kurze
Gefängnisaufenthalte). Ich bin Aktivist bei der israelischen
feministischen und antimiliaristischen Gruppe «Neues Profil»,
die in einer weiten Bandbreite von Ebenen und Feldern daran arbeitet,
die israelische Gesellschaft zu entmilitarisieren. Als Teil meiner
Arbeit in «Neues Profil» habe ich die Aufgabe übernommen,
Berichte über eingesperrte KDVer zu verschicken und ich bin
einer der Organisatoren des Beratungsnetzwerks von «Neues
Profil» für KDV-er und Wehrdienstunwillige. Unnötig
zu sagen, dass ich entschieden gegen Israels Politik bin, in der
Gegenwart und auch in der Vergangenheit, in bezug auf die Palästinenser
(ebenso wie auf vielen anderen Politikfeldern, aber das ist hier
kein Ort für eine Rundumerklärung). KDV-Arbeit in Israel
ist notwendig politisch, und das tiefgreifend. Der offizielle
(etwas gefälschte) Konsens zum Militär, seinen Aktionen
und dem Militärdienst in Israel ist ein Hauptelement in der
Struktur der politischen Macht in Israel, sehr viel mehr als in
den meisten anderen Ländern. KDV-Arbeit ist extrem subversiv.
Kein Wunder, dass zwei kollektive Verweigerungserklärungen
beinahe die einzigen Aktionen der radikalen Linken in Israel waren,
die ernsthaft die politische Tagesordnung in Israel beeinflusst
haben.
Wenn ich Mitglied des Rates der WRI würde, würde mich
das in die Lage versetzen, KDV-Arbeit hier in Israel weiter zu
fördern. Es wird erlauben, die Glaubwürdigkeit und internationale
Reichweite der Arbeit der WRI zu nutzen, um hier in Israel solche
Fälle wie - kurzfristig - die Schaffung eines offiziellen
KDV-Status für jeden (gegenwärtig existiert er nur für
Frauen), auf längere Sicht: die Abschaffung der Wehrpflicht
und in noch weiterer Sicht: regionale Abrüstung. Es würde
uns auch helfen, unsere tägliche KDV-Arbeit und politische
Arbeit im allgemeinen zu fördern.
Ich bin mir sehr darüber im klaren dass, als mir die Möglichkeit
angeboten wurde, meine Kandidatur zum Rat der WRI anzumelden,
darin ein wichtiges symbolisches Element lag. Ein Ratsmitglied
aus einer der lärmvollsten Konfliktzonen der Welt zu wählen,
legt Zeugnis ab vom Engagement der WRI in der Region. Ich hoffe,
dass ich durch das Engagement bei den Aktivitäten der WRI
und durch die Diskussionen auf internationalem Niveau in der Lage
sein werde, zur Arbeit der WRI über das bloß symbolische
Maß hinaus beizutragen.
Siva Ramamoorthy, Sri Lanka/ Irland
Nominiert von der War Resisters League, USA
Sian Jones, Großbritannien
Nominiert von der War Resisters League, USA
Wenn ihr Etiketten braucht, bin ich Feministin, Antimilitaristin,
und ich glaube an Gewaltfreiheit. Ich habe lange Zeit in der Frauenbewegung
verbracht und in der Frauen-Friedensbewegung - und ich habe Verbindungen
zwischen beiden hergestellt - wie die „Frauen in Schwarz"
es ausgedrückt haben - „gegen männliche Gewalt,
gegen Militarismus, gegen Krieg."
Wenn ihr Zeugnisse der WRI braucht: ich gehöre zu den Frauen
in Schwarz und der Aldermaston Women's Peace Campaign (eine gewaltfreie
direkte Aktion gegen Atomwaffen) - die beide mit der WRI verbunden
sind; ich gehöre zu «D10», einer antimilitaristischen
nvda-Gruppe, in der auch einige Leute von der WRI sind ... o,
und mein Großvater war KDVer, und ich schreibe ziemlich
regelmäßig für «Peace News».
Was würde ich für die WRI tun? Ich würde Energie
in das Frauennetzwerk der WRI legen und sicherstellen, dass Fragen
von Geschlecht und Militarismus in allen Aspiekten der Arbeit
der WRI angesprochen werden. Mir ist klar, dass das nicht jedem
gefallen wird - also bin ich auch darauf eingerichtet, an anderen
Aspekten der Arbeit der WRI teilzunehmen - (und da ich schon auf
der NVSE-Konferenz gearbeitet habe, ist mir klar, was das bedeutet).
Ich würde für die Verwaltung zur Verfügung stehen,
bis ich mehr Erfahrung als Ratsmitglied habe.
Vesna Terselic, Kroatien
Nominiert von der War Resisters League, USA
Ich nehme die Nominierung für den WRI-Rat an, aber kann nicht
bei der WRI-Verwaltung mitmachen. Als mögliches Ratsmitglied
in den Jahren 2002 - 2005 würde ich gerne meine Aufmerksamkeit
auf folgendes konzentrieren:
Mit der Vergangenheit umgehen
- die Bedeutung komplementärer Prozesse beim Friedenschaffen
fördern und mit der Vergangenheit umgehen
- Organisation öffentlicher Aktionen in Kroatien
Antikriegs-Aktionen
- Teilnahme und Organisation von Antikriegs-Aktionen in Kroatien
Artikulation und Förderung einer friedensbauenden Politik
- Teilnahme an Forschungs- und politischen Projekten des Zentrums
für Friedensstudien
- Teilnahme an Sitzungen des Komitees für Menschenrechte
der Minderheiten beim kroatischen Parlament
- Teilnahme an internationalen Konferenzen (z. B.: lokale und
regionale Konferenzen die mit Friedensförderung in den nachjugoslawischen
Ländern zu tun haben, Weltwirtschaftsforum...)
Erziehung zum Frieden
- Kurse in ziviler Politik
- Ermöglichung örtlicher, regionaler und internationaler
Trainings (z. B.: MIRamiDa und andere Trainings, die vom Zentrum
für Friedensstudien organisiert werden; von KURVE Wustrow
organisierte Trainings; Seminare für eine schweizerische
Expertengruppe, organanisiert vom schweizerischen Außenministerium)
Erziehung und Forschung für die Stärkung von Frauen
- Kurse über Frauen und Macht
- Organisation von Konsultationen für Trainer von städtischen
Organisationen, politischen Parteien, Gewerkschaften
- Vorbereitung einer Recherche über „Frauen in der Politik"
Grüße aus dem sonnigen Zagreb
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