Stellungnahme des Bund für Soziale Verteidigung, Germany, zu den Angriffen des 11.Septembers 2001

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Entsetzen und Sorge

Wir sind entsetzt über die Ausmaße des Terrors, die die Anschläge in den USA angenommen haben. Es gibt keine Worte, das Furchtbare angemessen zu beschreiben oder überhaupt zu begreifen, welche Tragödien sich in den angegriffenen Gebäuden und den Flugzeugen abgespielt haben. Es gibt nur die Gewissheit, dass es unschuldige Menschen sind, die einem mörderischen Kalkül geopfert wurden. Und es gibt nur hilflose Gesten wie diese, um die Trauer und das Mitgefühl auszudrücken, das uns bewegt.

Wir erheben in diesem Augenblick die Stimme auch, weil wir Sorge haben:

Sorge davor, dass die Vereinigten Staaten nicht abwarten werden, bis die Täter ermittelt sind und mit rechtsstaatlichen Mitteln zur Rechenschaft gezogen werden. Wir fürchten, dass die US-Regierung stattdessen zum Mittel der Rache durch einen oder mehrere Militärschläge gegen missliebige Länder, deren Regierungen der Kollaboration mit den Terroristen verdächtigt werden, greifen. Bei solchen Vergeltungsschlägen würden unzählige weitere Unschuldige das Leben lassen.

Sorge auch davor, dass solche Vergeltungsschläge zu neuen gewaltsamen Aktionen, sei es von Terroristen, sei es von Seiten der angegriffenen Staaten führen. Die Gefahr, dass durch unbedachtes, von Emotionen geleitetes Handeln eine Spirale von Gewalt und Gegengewalt bis hin zum Krieg entsteht, sollte nicht unterschätzt werden.

Entsetzen darüber, dass im Moment alle Beobachter davon ausgehen, dass die Terroranschläge alle Friedensbemühungen im Nahen Osten zum Stillstand bringen und den schon vorhandenen Graben zwischen den westlichen und den arabischen und islamischen Ländern vertiefen werden.

Wir fürchten auch, dass die Tat einiger gewissenloser Verbrecher, die sich selbst als Muslime bezeichnen, in der öffentlichen Meinung einer ganzen Religionsgemeinschaft angelastet wird und den Prozess der Verständigung zwischen den Weltreligionen um Jahre zurückwerfen wird. Terroristen aber haben weder Religion noch nationale Identität. Sie missbrauchen beides für ihre Ziele, und man kann ihnen keinen größeren Gefallen tun, als diesen Missbrauch für bare Münze zu nehmen.

Deshalb appellieren wir an alle verantwortlichen Politikerinnen und Politiker, Terror nicht mit Terror zu begegnen, die Spirale der Gewalt nicht durch eigene Handlungen weiterzutreiben. Die richtige Antwort auf Terror ist nicht Rache, sondern besonnenes Handeln. Die Schuldigen müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Dabei dürfen nicht noch mehr Unschuldige sterben.

Unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger rufen wir zu der gleichen Sorgsamkeit auf. Lassen Sie sich nicht von starken Worten verführen. Bedenken Sie, dass die Wahrheit leicht zum ersten Opfer einer Krise wird. Prüfen Sie sorgfältig, ob die Informationen, die Ihnen die Medien in den nächsten Tagen vermitteln werden, der Wahrheit entsprechen.
Barbara Müller
(Vorsitzende)
Christine Schweitzer
(Geschäftsführerin)

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