Gewaltfreie Kämpfe um Existenzgrundlagen und globaler Militarismus: Verbindungen & Strategien

Internationale Konferenz, Ahmedabad, Indien, 22-25 Januar 2010

Die War Resisters' International arbeitet gemeinsam mit indischen Partnerorganisationen an einer internationalen Konferenz, die die Verknüpfungen zwischen lokalen gewaltfreien Kämpfen um Existenzgrundlagen und dem globalen Militarismus, einschließlich Kriegsprofiteuren, untersucht.

Diese TeilnehmerInnen-orientierte Konferenz wird AktivistInnen aus der ganzen Welt zusammenbringen, um die Rolle von Staaten und multinationalen Konzernen bei der Vorenthaltung von Existenzgrundlagen für lokale Gemeinschaften zu untersuchen, und von den Erfahrungen gewaltfreien Widerstandes auf verschiedenen Ebenen – von der Gemeinschaft bis hin zur globalen Ebene – und in verschiedenen Phasen – von der Vermeidung von Vertreibung bis zur Planung der Rückkehr – zu lernen.

Diese Konferenz verbindet zwei Gesichtspunkte, die bisher meistens getrennt betrachtet wurden, auf der einen Seite Gemeinschaften, die versuchen ihre lebensnotwendigen Ressourcen durch gewaltfreie Kampagnen zu verteidigen, auf der andern Seite der globale Militarismus und insbesondere die Rolle von multinationalen Waffenproduzenten und Kriegsprofiteuren. Diese Verbindung ist für die WRI von besonderem Interesse, erstens weil die WRI ein Netzwerk ist, das sich nicht nur dem Krieg widersetzt sondern auch versucht Gewaltfreiheit zu verbreiten – besonders gewaltfreie Aktionen zur Beseitigung von Kriegsursachen oder gegen den Missbrauch von Ressourcen zur Vorbereitung auf Krieg. Zweitens betont WRI – im Geiste von Gandhi und vielen anderen, die an 'global denken, aber lokal handeln' glauben – die Notwendigkeit, die einheimische Bevölkerung zu stärken und dabei die Grenzen von Machtstrukturen zu überschreiten.

Das Thema Militarismus taucht in diesem Zusammenhang auf, da in vielen Teilen der Welt der Militarismus eine Bedrohung für die einheimische Bevölkerung darstellt. Dies findet jedoch bis heute selten Beachtung. Wenn man sich eines der Hauptprobleme der Welt anschaut, wie zum Beispiel die Vertreibung einheimischer Bevölkerungen, ist es in den meisten Fällen mit Krieg oder Militarismus verbunden – Menschen werden durch Kriege an sich oder durch die Gier nach Rohstoffen, welche Konflikte anheizt und oft zu Kriegen führt, vertrieben. Sie werden auch durch die Einrichtung bestimmter militärischer Anlagen – Militärbasen, Waffentest- oder -trainingsgebiete – so wie durch große Industrieprojekte, die oft in Verbindung mit der Stärkung der technologischen und militärischen Infrastruktur des jeweiligen Landes stehen, vertrieben. Diese Vertriebenen sind ohne Schutz vor der Rekrutierung durch verschiedenen bewaffneten Banden, offiziell oder inoffiziell.

Das Thema des gewaltfreien Widerstandes ist zentral, denn es hat sich gezeigt, dass dies eine effektive Methode ist sich gegen die Bedrohungen der Gemeinschaft zu stellen. Darüber hinaus wird die Konferenz in Gujarat stattfinden, dem Entstehungsort der beeindruckenden lokalen und globalen Kampagne gegen den Narmada-Staudamm. Die Narmada Kampagne zeigt, dass die Antwort auf entwicklungsbedingte Vertreibung auf verschiedenen Ebenen erfolgen muss: ein Kampf der Gerichtsverhandlungen beinhaltet, jedoch darauf basiert, die lokalen Gemeinschaften zu mobilisieren, die von der aktuellen Entwicklung bedroht sind, und die Bedenken und Gefahren denen klar zu machen, die weiter entfernt leben und eventuell 'profitieren' würden. Narmada ist das bekannteste Beispiel von einer Reihe an gewaltfreien Überlebenskämpfen in Indien. TeilnehmerInnen aus diesen Kampagnen – aus ländlichen und städtischen Gebieten – sowie mit ihnen arbeitende ForscherInnen werden zu der Konferenz eingeladen werden.

Programmentwurf

- 22 Januar. Tag 1: Eröffnungsveranstaltung 16:00-18:00

Eröffnung/Begrüßung von Narayan Desai, Howard Clark und Majken Sorensen

Vorgeschlagene Redner:

  • Arundhati Roy
  • Ashish Nandy
  • Achin Vanaik

Übungen zur Gruppenbildung für TeilnehmerInnen

- 23. Januar. Tag 2: Vertreibung, Entwicklung und Militarismus

08:00 – 09:00 Frühstück
09:00 – 11:30 Vormittagssession: Bergbau – Vertreibung und Waffenhandel

RednerIn: Vertretende/r einer afrikanischen Gemeinschaft

  • 1.Kommentar: Vertretende/r von der Anti-Uran Abbau Kampagne in Indien
  • 2.Kommentar: ForscherIn mit globalem Überblick über 'Überentwicklung'

11:30 – 13:30 Mittagspause

13:30 – 15:30 Arbeitsgruppen:

  • Aluminiumabbau in Orissa, Indien (In Anlehnung an die Vormittagssession)
  • Kolumbien: ländliche – städtische Unterstützerkreise um sich gegen Kriegsbedingte Vertreibung zu widersetzen
  • Waffenhandel und die Verbindung zu Bergbau und Vertreibung
  • Vertreibung und einheimische Gemeinschaften
  • Vertreibung und Minderheiten, z. B. Dalits

15:30-16:30 Tee Pause

16:00-18:00 Arbeitsgruppen:

  • Gewalt gegen regionale Identitäten (Jammu & Kashmir, Nord-Ost-Indien)
  • Private Sicherheitsunternehmen und Vertreibung
  • Kasten und Religionsbedingte Gewalt
  • Frauen und Entwicklungsbedingte Vertreibung: Bela Bhatia
  • Waffentests & Militärtraining und Vertreibung

18:00-20:00 Abendessen

Zeit zur Vorstellung individueller Aktionsvideos der TeilnehmerInnen, Abendprogramm

- 24. Januar. Tag 3: Gewaltfreier Widerstand lokaler Gemeinschaften

08:00 – 09:00 Frühstück

09:00 – 11:30 Vormittagssession: Gewaltfreier Widerstand für Land

  • Rednerin: Maguiorina Balbuena von Via Campesina Paraguay
  • 1.Kommentar: Stellan Vinthagen
  • 2.Kommentar: einE SprecherIn aus Indien

11:30 – 13:30 Mittagspause

13:30 – 15:30 Arbeitsgruppen:

  • Venezuela: einheimische Gemeinschaften die sich gegen den Kohleabbau wehren
  • Indien: der Kampf um Landrechte
  • Ecuador und der Kampf gegen Kriegsprofiteure im Amazonasgebiet
  • Deutschland, Süd Korea und Diego Garcia – Militärbasen und Vertreibung

15:30-16:30 Tee Pause

16:00-18:00 Arbeitsgruppen:

  • Mozda Kollektiv - „vereinigte Unruhestifter“
  • Konstruktive Arbeit und nachhaltiges Leben als eine Art des gewaltfreien Widerstandes
  • Eine andere Entwicklung vs. Überentwicklung
    • 18:00-20:00 Abendessen

      Kulturelles Abendprogramm, wird von den GastgeberInnen vorbereitet

      - 25. Januar. Tag 4: Länderübergreifende Verbindungen schaffen

      • 08:00 – 09:00 Frühstück
      • 09:00 – 11:30 Vormittagssession:
      • Rednerin: Medha Patkar über den Narmada Widerstand
      • Kommentar NN

      11:30 – 13:30 Mittagspause

      13:30 – 15:30 Arbeitsgruppen:

      • Länderübergreifende Kampagnen gegen Kriegsprofiteure – mit der Bewegung gegen den Waffenhandel (ENAAT) Kontakte knüpfen
      • Die Rolle von gewaltfreier Begleitung als Unterstützung für Vertriebene Gemeinschaften (PBI Colombia, Nonviolent Peaceforce Sri Lanka)
      • Gewaltfreiheit Globalisieren
      • Gemeinsame und Unterschiedliche Merkmale von Religionen
      • Unsere geteilte Zukunft
      • Alternativer Lebensstil
      • Nationalismus – verschiedene Identitäten, Engstirnigkeit
      • Industrialisierung, Vertreibung & Gewalt
      • Indien, ein Atomwaffenstaat und Kriegsprofiteur – was passiert, wenn der Ausgebeutete zum Ausbeuter wird?

      15:30-16:30 Tee Pause

      16:00-18:00 Abschlussplenum

      • WRI Vorsitzender, Howard Clark
      • Gastgeber Anand Mazgaonkar
      • Außerdem ein paar Rückblicke von TeilnehmerInnen

      Als Abschluss wird Narayan Desai einen zum Thema der Konferenz passenden Text für ein Garba (Gujarati Volkstanz) schreiben, der einfach zu lernen ist und wo jeder mitmachen kann.

      Bitte kontaktiere das WRI Büro unter info@wri-irg.org, wenn du mehr Informationen zur Konferenz möchtest.

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