Zypern

Im Januar gab es bedeutende Entwicklungen für Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen in Nordzypern: Der Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen, Halil Karapasaoglu, der wiederholt seine Ablehnung des Reservedienstes erklärt hat, wurde vor Gericht gestellt und zu einer Geldstrafe verurteilt. Halil verweigerte die Zahlung und wurde inhaftiert. Inzwischen mobilisierte die Initiative für Kriegsdienstverweigerung in Zypern Hunderte von Menschen, um Halil zu unterstützen - sowohl auf der Straße als auch in den sozialen Medien. Halil wurde aufgrund seiner Berufung freigelassen. Parallel zu den öffentlichen Diskussionen über Halils Fall kündigte die Regierung von Nordzypern, einem nur von der Türkei anerkannten, selbst erklärten Staat, einen Gesetzesentwurf an, der das Recht auf Kriegsdienstverweigerung aus.

Vom 26.-28. Mai 2018 haben Aktive aus Griechenland, Israel, Russland, der Türkei und Zypern (Nord und Süd) sich in Nikosia (Zypern) für ein dreitägiges Training getroffen, "Gender und Militarisierung der Jugend", organisiert von der War Resisters' International. Während des Trainings erforschten die Teilnehmenden geschlechtsspezifische Dimensionen der Militarisierung der Jugend in ihren Gesellschaften und diskutierten, wie international daran gearbeitet werden kann, diesen Prozessen entgegen zu wirken.

Ich heiße Erman und wurde 1990 auf einer Seite des geteilten Zypern geboren. Die Teilung der Insel begann lange vor meiner Geburt, im Jahr 1974, aber die Ursachen liegen noch weiter zurück. Wenn wir über die Teilung sprechen, kann sich das auf zwei Dinge beziehen, auf die Teilung in unseren Köpfen oder auf die Mauer, die diese ganze Insel in zwei teilt.

Kriegsdienstverweigungs-Gruppen aus dem östlichen Mittelmeerraum haben vor kurzem ein Statement herausgegeben, bei dem es um die fortdauernde militärische Krise in ihrer Region geht. Sie erklärten ihre Solidarität mit den Geflüchteten, die vor Krieg und Unterdrückung flohen und riefen die internationale Gemeinschaft auf, für die Gewalt in der Region friedliche statt militärische Lösungen zu suchen. „Die Reaktion der Welt auf die gegenwärtige regionale Gewalt“, so das Statement, „sollte sein, Gesellschaften aufzubauen, Geflüchteten zu helfen und zwischen Kriegsparteien zu vermitteln, nicht, Waffen zu verkaufen, zu bombardieren und Militärhilfe zu leisten“.

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Gemeinsame Erklärung

von Kriegsdienstverweigerungsgruppen aus dem östlichen Mittelmeer

Wir sind Kriegsdienstverweigerer aus der östlichen Mittelmeerregion. Unsere Region leidet schon lange unter Unterdrückung, Ungerechtigkeit, Militarisierung, Besatzung und Kriegen, wie auch unter Armut, Analphabetentum, Hunger und fehlender sozialer Infrastruktur. In dieser schwierigen Zeit, wenn unsere Region noch stärker in ein Kriegschaos zu versinken scheint, erheben wir unsere gemeinsame Stimme für Frieden und gegen die Militarisierung.

Wie lassen nicht zu, dass dieser Kreislauf der Gewalt, der durch unterdrückerische Staaten und aufgrund wirtschaftlicher Interessen ausgelöst wurde, weiter fortbesteht. Wir weigern uns, Teil dessen zu werden. Wir weigern uns, in Feindschaft zu Völkern zu stehen, die einfach eine andere Nationalität oder Religion haben. Wir werden uns nicht in diese Kriege hineinziehen lassen und in Armeen, die Tod und Zerstörung in die Region bringen.

Léopold Lambert

Die Leichtigkeit, mit der die Bürger des globalisierten Nordens innerhalb ihres Gebietes reisen, hat ein Gegenstück in der Schwierigkeit für Außenstehende, diesen Teil der Welt zu erreichen. Die hier vorgestellte Karte versucht diesen Antagonismus zwischen der Nordfestung und dem Rest der Welt zu illustrieren. Der Schengen-Raum der EU, das Vereinigte Königreich, Irland, Zypern, Israel, Nordamerika, Japan, Südkorea, Taiwan, Hongkong, Singapur, Australien und Neuseeland bilden den globalisierten Norden, und ihre Grenzen zu anderen Ländern hin sind militarisiert, um die Kontrolle der Migration dorthin zu gewährleisten. Die folgende Liste beschreibt kurz die zahlreichen Apparate, die Grenzen abstecken, Körper kontrollieren und manchmal sogar deren Tod verursachen.

Nach einem regionalen Treffen von Kriegsdienstverweigerern und Antikriegsbewegungen aus der östlichen Mittelmeerregion Ende Januar wurde der zypriotische KDVer Murat Kanatlı, der das Treffen mitorganisiert hatte, für zehn Tage in Haft genommen. Solidaritätsaktionen fanden in der Türkei, Griechenland und Israel (durch drusisch-palästinensische Verweigerer) statt. In Athen wurden AktivistInnen wegen ihres Protests an der türkischen Botschaft vorübergehend festgenommen. Hier kannst Du ein Video der AktivistInnen in Istanbul ansehen.

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