Südafrika

Das Casspir-Projekt

Das zentrale Element des Projekts ist eine Rekultivierung: ein restauriertes und umgestaltetes Casspir-Fahrzeug, dessen Oberflächen mit kunstvollen, farbenfrohen Tafeln aus Glasperlen verziert sind, die in traditionellen Mustern angeordnet und von Handwerkern aus Simbabwe und der Provinz Mpumalanga in Südafrika, einschließlich der Frauen des Ndebele Stammes, die für ihre Handwerkskunst bekannt sind, angefertigt wurden.

Erzähl uns doch von eurer Arbeit – was ist WoMin, wann habt ihr euch gegründet und wer ist in eurem Netzwerk aktiv? Was sind die kritischen Themen, mit denen ihr euch beschäftigt?

Samantha: WoMin startete im Oktober 2013. Wir arbeiten mit ungefähr 50 verbündeten Organisationen in vierzehn Ländern in Süd-, Ost- und Westafrika zusammen. Die meisten Partnerorganisationen arbeiten zu Fragen von Landrechten, Naturressourcen, extraktiven Industrien, Umwelt- und Klimagerechtigkeit und Frauenrechten. Unsere Arbeit mit den Frauenrechtsorganisationen ist im Allgemeinen oft von Schwierigkeiten gezeichnet, da viele eher „klassische“ Geschlechterthemen wie Gewalt gegen Frauen, die (Aus-)bildung von Frauen und Mädchen und Gesundheitsfragen arbeiten. Nur eine kleine Zahl an Organisationen arbeitet im Bereich „Umwelt, Landrechte und anderer ökonomischer Gerechtigkeitsfragen“.

WoMin Southern African women and coal exchange. Photo: Heidi Augestad

David Scheuing

London: Auf meinem täglichen Heimweg komme ich oft an stark bewaffneten Polizeibeamt_innen vorbei, die Bürger_innen, Infrastruktur, Leben und Wirtschaft „sicher“ schützen: in der Metro, auf dem Bahnhog, immer wachsam. Allerdings ist diese Wachsamkeit keineswegs harmlos, geschweige denn unschuldig. Sie tötet. Zum zehnten traurigen Mal jährte sich in diesem Juli die Tötung von Jean Charles de Mendenez. Er wurde in einem vollbesetzten Zug der Metro in Stockwell in London erschossen.1

Christopher McMichael

Die offzielle Politik der Regierung Südafrikas zu Grenzen und Einwanderung ist geübt in der Sprache der Menschenrechte und der Öffnung von Grenzen aus der Kolonialzeit in Afrika. Aber die Wirklichkeit ist autoritärer und brutaler – Wirtschaftsmigranten und Asylsuchende, besonders aus anderen afrikanischen Ländern, sind regelmäßige Ziele gewaltsamer Razzien durch die Polizei, ihnen wird gegen das Gesetz der Zugang zu Grundversorgungsleistungen wie Krankenhäusern verweigert oder sie werden in Abschiebelager gebracht. Staatsbeamte üben sich in heftiger Rhetorik über die Sicherheit der Grenzen und machen unentwegt düstere Äußerungen über Bedrohungen der südafrikenischen Heimat von außen, von grenzüberschreitendem Drogenschmuggel bis zum Wildern von Rhinozerossen. Natürlich ist das nicht neu oder auf Südafrika beschränkt. Staaten haben schon immer physische Grenzen und Gewalt gebraucht, um Auswärtige von ihren Staatsbürgern abzugrenzen, während sie gleichzeitig Militäroperationen außerhalb ihres Gebiets mit heimischer Polizeiarbeit verbinden. Das wird augenblicklich noch offensichtlicher mit den modernen Kriegen gegen Drogen und Terror, in denen Kriege und Auslandsoperationen sich mit der Ausdehnung von Überwachung und Einschränkungen ziviler Freiheiten verbinden.

Laura Pollecutt

Während der Jahre der Apartheid gab es sowohl innerhalb wie außerhalb des Landes Diskussionen darüber, wie die Sicherheitsinstitutionen des Staates in einem demokratischen Staat nach der Apartheid funktionieren würden. Diese Diskussionen wurden in den letzten Jahren der Apartheid intensiver geführt.

Zwei neue Projekte mit einem zerbrochenen AK-47 (das auf dem berühmten Logo der WRI mit dem zerbrochenen Gewehr beruht)) sind durch den Künstler Ralph Ziman in Los Angeles und Kapstadt geschaffen worden. Das Wandbild in Los Angeles zeigt 408 Namen von Opfern von Gewehrfeuer, während das Bild in Kapstadt im Herzen des Manenberg Distrikts gemalt wurde, einem Stadtteil von Kapstadt, der Jahre der Gewalt durch Gangs hinter sich hat. Fotos und mehr Information auf der Facebook-Seite des Widerstandprojekts: www.facebook.com/pages/Resistance-Project

Liebe Freunde,

die Kraft der Menschen in Südafrika – gewaltfreie direkte Aktionen in großer Zahl – trug zum Ende der Geißel Apartheid und des grausamen politisch genehmigten Rassismus bei.

Heute, 20 Jahre nach unseren ersten demokratischen Wahlen, sieht sich Südafrika immer noch vielen Problemen gegenüber, einschließlich Gewalt auf der Straße, Kleinwaffen, Fremdenfeindlichkeit, wirtschaftliche Ungerechtigkeit, und die Opposition gegen diese Misstände wächst, wobei die zivile Gesellschaft wieder kreative, unbewaffnete Methoden nutzt. Auf dem ganzen Kontinent sehen wir zunehmenden Militarismus, der zu oft durch mächtige Poliker unterstützt wird, und die diesjährigen Wahlen in Südafrika lassen vermuten, dass Menschen den üblichen Vorgang leid sind.

In diesem Zusammenhang begrüßen wir War Resisters' International in Cape Town zur allerersten Internationalen Konferenz der WRI in Afrika. Wir möchten helfen, dies möglich zu machen.

Bergbau ist eine der wichtigsten Wirtschaftsaktivitäten in Südafrika. Mit den Ungleichheiten, die die Apartheid verewigt hat, ist die Ungleichheit in der Verteilung des Erzreichtums und die Unzufriedenheit unter den Arbeitern gestiegen. Das Gesetz zur Entwicklung der mineralischen Ressourcen sowie der Bodenschätze an Öl von 20021 war ein Versuch, diese Streitfragen zu klären.

War Resisters' International betrauert mit der Welt den Tod von Nelson Mandela – ein Staatsman und ein Aktivist, ein Rechtsanwalt und ein politischer Gefangener, ein Befürworter direkter Aktionen und von Versöhnung. Das Leben Mandelas symbolisiert wie wenige andere zuvor den langen Weg zu Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit, der trotzdem zum Ziel führen kann (zumindest teilweise) durch entschlossenen Einsatz und Anstrengungen. Er lebte seine Überzeugungen, verbrachte 27 Jahre hinter Gittern, ohne von seinen Kernüberzeugungen abzuweichen, jedoch immer noch bereit, nach seiner Freilassung eine wesentliche Rolle zu spielen, um durch Kompromisse und Verhandlungen einen Übergang weg von der formellen Apartheid sicherzustellen. Dass dieser Übergang, der die Herrschaft der weißen Minderheit beendete, mit geringem Blutvergießen stattfand, ist einer der großen Siege der heutigen Zeit; ein Sieg, zu dem Mandela durch seine Vorbildfunktion beitrug.

Embrace Dignity ist eine südafrikanische Menschenrechtsorganisation, die für eine Gesetzes- und Sozialreform eintritt. Wir kämpfen für Reformen, die Prostitution als Gewalt anerkennen, und unser Ziel ist es, die Nachfrage nach kommerziellem Sex zu reduzieren. Indem wir die Schäden durch Prostitution anerkennen, bieten wir Frauen Unterstützung an, die mit Hilfe eines selbstgeführten Systems aussteigen wollen.

„Kleine Aktionen, große Bewegungen: Das Kontinuum der Gewaltfreiheit“, die internationale Konferenz der WRI, ausgerichtet zusammen mit Ceasefire Campaign, wird in Kapstadt, Südafrika, vom 4.-8. Juli 2014 stattfinden.

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