Als ich im November Bangkok erreichte, trauerten viele um den König Bhumibol Adulyadej, der nach sieben Jahrzehnten Regentschaft am 13. Oktober 2016 gestorben ist. Ich reiste gemeinsam mit Jungmin Choi und Yongsuk Lee nach Thailand. Beide sind bei der südkoreanischen Organisation World Without War aktiv.
Die Trauer war ganz offensichtlich: sie spiegelte sich wider in den Häusern der Menschen, auf öffentlichen Plätzen und in der allgemeinen Stimmung in Ortschaften und Städten. Feierlichkeiten wurden abgesagt oder verkürzt, die meisten Menschen trugen schwarz oder zumindest schwarze Bänder noch nach mehr als einen Monat nach dem Tod und es gab Gedenk- und Erinnerungsvideos auf Busstationen, in Tempeln und in der Metro.
Zusätzlich zu diesem Respekt dem Monarchen gegenüber gibt es eine erzwungene Tradition. Thailands strenge Gesetze bei Majestätsbeleidigung (lèse-majesté) untersagen jede Kritik der königlichen Familie und wurden als Waffen gegen Aktivisten eingesetzt. Widerspruch ist ein soziales Tabu und nicht nur nach Artikel 112 des Strafgesetzbuches gesetzeswidrig. Obwohl sich die lèse-majesté-Gesetze nur auf den König, die Königin, die königlichen Erben (derzeit Rama X.) und die Regenten beziehen, wurden sie deutlich weitgehender angewandt, sogar gegen Personen, die den Lieblingshund des Königs, einen Copper namens Thong Daeng, verspotteten oder den Pudel Foo Foo des Kronprinzen. Der Hund war übrigens zum Luftwaffenmarschall befördert worden und hatte eine entsprechende Uniform erhalten. Viele wurden wegen unverfänglichen Facebook-Kommentaren oder Links verhaftet, die sie auf ihren Seiten gesetzt hatten.
Seit dem letzten Putsch 2014 ist eine Militärregierung an der Macht. Sie stellt sich als Bewahrer und Verfechter der Monarchie dar. Es war also eine höchst interessante Zeit, um, für mich zum ersten Mal, Thailand zu besuchen.