Griechenland

Der griechische Kriegsdienstverweigerer Nikos Karanikas wurde am 8. März von der Anklage der Insubordination freigesprochen. Die Gründe waren in erster Linie Verfahrensfragen, so dass er in Zukunft neue Einberufungen und neue Verfolgung erwarten muss. Vor dem Gerichtsverfahren verfasste die WRI zusammen mit Amnesty International und dem Europäischen Büro für Kriegsdienstverweigerung eine Erklärung, in der sie die Verfolgung von Nikos verurteilte.

Amnesty International, European Bureau for Conscientious Objectors und War Resisters' International

„Es ist höchste Zeit, dass die griechischen Behörden europäische und internationale Standards und Empfehlungen einhalten und respektieren.

Als das Komitee für Menschenrechte der UNO seinen Plan ankündigte, Menschenrechtsverletzungen in Griechenland zu untersuchen, sah die WRI eine Gelegenheit, Probleme der Kriegsdienstverweigerung auf die internationale Tagesordnung zu bringen und das Profil des griechischen Kampfes gegen Militarismus bedeutend zu schärfen

Compulsory military service was introduced in Greece by the Constitution of 1911. A year later Greece was engaged in consecutive wars (two Balkan wars, the First World War and the Campaign in Asia Minor), which lasted a decade. During the final two years of this decade there was a vast movement of desertions from the Greek Army, due essentially to the long period of mobilization (there were conscripts who were called up in 1911 and not released until 1923). There aren't known cases of desertion for ideological reasons at that time.

von Michael Moutoussis

Militärdienstzwang hat in Griechenland weitreichende Folgen für die griechische Gesellschaft. Dazu gehören finanzielle Folgen wie wichtige Auswirkungen auf die Sozialisation von Männern und die Verbreitung von stereotypen Ansichten von Gender, sexuellen, rassischen und internationalen Vorstellungen.

Kriegsdienstverweigerung spielt eine wichtige Rolle, viele dieser Strukturen in Frage zu stellen. Obwohl dies ein weites Feld ist, wollen wir versuchen, von einigen einen Überblick zu geben.

Lazaros Petromelidis ist ein griechischer Kriegsdienstverweigerer, der seit 1992 wegen seiner Überzeugung verfolgt wird. Mit Kat Barton sprach er über seinen langen Kampf für die Anerkennung des Rechts auf Verweigerung.

KB: Wann hast du zum ersten Mal gemerkt, dass du es nicht mit deinem Gewissen vereinbaren könntest, zum Militär zu gehen?

LP: Das war 1991 als ich die Universität abgeschlossen hatte und der Zeitpunkt kam, zur Armee zu gehen - obwohl ich schon 1987/88 von den ersten Kriegsdienstverweigerern gehört hatte. Es war also nichts Neues für mich.

Was?

Seit den 1980er Jahren ist der Internationale KDV-Tag mit gewaltfreien direkten Aktionen zur Unterstützung der Arbeit für die KDV begangen worden. In jedem Jahr wird ein Land besonders herausgestellt und mit dezentralen Aktionen rund um die Welt begleitet. Die diesjährigen Aktivitäten konzentrieren sich auf Griechenland u.a. mit einem Seminar zu Gewaltfreiheit und Training in Gewaltfreier Aktion vom 9. bis 14. Mai.

Wann?

Sonntag 15. Mai (mit Seminar & Training vom 9. bis 14. Mai)

Wo?

Thessaloniki in Griechenland

Editorial

Placheolder image

Diese Ausgabe des "Zerbrochenen Gewehr" befaßt sich mit der Kriegsdienstverweigerung in Griechenland und dem Internationalen KDV-Tag. Seit den 1980er Jahren ist der Internationale KDV-Tag, der am 15. Mai begangen wird, ein wichtiger Aktionstag, um das Recht auf KDV in den Blick der Öffentlichkeit zu rücken. In diesem Jahr befassen wir uns mit den KDVern in Griechenland und werden ein internationales Seminar und Gewaltfreies Training in Thessaloniki abhalten (Einzelheiten unten).

Erklärung der internationalen Delegation

Das Marinemilitärgericht von Thessaloniki hat heute im Fall des Kriegsdienstverweigerers Lazaros Petromelidis entschieden, dass es nicht befugt ist, über Kriegsdienstverweigerer zu richten, wenn diese bereits zum Zivildienst transferiert worden sind.

Gemeinsame Erklärung der War Resisters' International und des Europäischen Büros für Kriegsdienstverweigerung

Seit Jahrzehnten weigert sich Griechenland systematisch, das Recht auf Kriegsdienstverweigerung anzuerkennen, und hat Kriegsdienstverweigerer wiederholt eingesperrt. Als das Recht auf Kriegsdienstverweigerung 1997 endlich formal anerkannt wurde, geschah das in einem bewusst zwanghaftem und bestrafendem Rahmen. So ist z.B. der Ersatzdienst 18 Monate länger als der Militärdienst[1].

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