Ägypten

Über 30 Friedens- und Menschenrechtsorganisationen haben ihre Unterstützung und Solidarität mit der ägyptischen „Nein zu militärischem Zwangsdienst – Bewegung“ und dem KDVer Mark Nabil Sanad erklärt. Das Statement (in Englisch) kann hier gelesen werden. Du kannst es mit Deiner Unterschrift unterstützen.

Organisationen senden bitte einen Brief an NoMilService@gmail.com.

Einzelpersonen benutzen bitte diesen link.


Internationale Erklärung

Wir, Friedens- und Menschenrechtsorganisationen, erklären hiermit unsere Unterstützung und Solidarität mit der Bewegung Nein zum Kriegsdienstzwang und dem ägyptischen Kriegsdienstverweigerer Mark Nabil Sanad. Wir verurteilen das Schweigen der ägyptischen Behörden zum Leiden der Kriegsdienstverweigerer. Wir rufen die ägyptischen Behörden auf, Marks Bürgerrechte wiederherzustellen und das Recht auf Befreiung vom Militärdienst aufgrund seiner Überzeugungen als Kriegsdienstverweigerer anzuerkennen.

Das zerbrochene Gewehr, Dezember 2013, No. 98

 

Die waffenlosen Volksaufstände in der arabischen Welt im Frühjahr 2011 waren eine Überraschung für die Welt, einmal weil die meisten Beobachter nicht erwarteten, dass Forderungen für Menschenrechte und demokratische Entscheidungsfindung in arabischen Staaten zentral werden könnten, und weil sie nicht erwarteten, dass Massenproteste vorwiegend waffenlos sein würden. Doch in der Rückschau gibt es viele Gründe, warum der „Arabische Frühling“ von Anfang an die Form annahm, die er in Tunesien, Ägypten, Bahrain, Syrien, Libyen und anderen Staaten hatte. Wie Experten für gewaltfreien zivilen Widerstand ausgeführt haben, zeigen darüber hinaus die bedeutendsten Bewegungen einige der klassischen Merkmale eines solchen Widerstandes. Auf längere Sicht haben jedoch viele Bewegungen ihre anfänglichen Versprechen nicht erfüllt, wurden durch bewaffneten Bürgerkrieg überholt (wie es schnell in Libyen und langsamer in Syrien geschah), oder es gelang ihnen nicht, ihre anfänglichen demokratischen Versprechungen zu halten – besonders in Ägypten. Die eindrucksvollen Proteste auf dem „Perlenkarussel“ in Bahrein wurden sehr schnell zertreten, und vorbeugende Angebote durch die Herrscher von Marokko und Jordanien, sie wollten Reformen in Gang setzen, um die öffentlichen Forderungen zu erfüllen, haben bislang nur die königliche Macht geschwächt. Dieser Artikel befasst sich mit den oben genannten Punkten und stellt dann einige Fragen zur Zukunft.

Erklärung der War Resisters' International

Die Situation in Ägypten macht international keine Schlagzeilen mehr, aber die Konflikte gehen weiter. Die War Resisters’ International (WRI) spricht ihre Sorge und Traurigkeit über die heutige Situation in Ägypten aus. Wir fürchten, dass das weit verbreitete Einverständnis zum oft wiederholten Slogan „Die Armee und das Volk sind eins” nur zu einer Steigerung von Militarismus, Gewalt und schließlich Unterdrückung und Ungerechtigkeit führt. Wir schließen uns vielen Menschenrechts- und Friedensaktivisten in der ganzen Welt an, indem wir die jüngsten Massaker größtenteils unbewaffneter Menschen scharf verurteilen. Diese Art von Staatsgewalt erfolgt oft nach der Militarisierung der Politik, weil die Armee die Kontrolle in den Regierungsämtern übernimmt und versucht, die Zivilgesellschaft abzubauen.

Wir, die Bewegung No to Compulsory Military Service (Nein zum Kriegsdienstzwang - Ägypten) und New Profile (Israel), unterstützen in beiden Ländern Frieden und Kriegsdienstverweigerung. Wir betonen das Menschenrecht auf Gewissens- und Religionsfreiheit sowie Selbstbestimmung. Wir verurteilen den Weg, den die Regierungen beider Länder eingeschlagen haben, um Kriegsdienstverweigerer zu behandeln, wie Natan Blanc, Emad el Dafrawi und Mohamed Fathy.

Maikel Nabil Sanad, weiter in Hungerstreik, tritt erneut in Durststreik

(08.09.2011) Die Unterstützungsgruppe von Maikel Nabil Sanad teilte mit, dass das Militär inzwischen die Berufungsverhandlung des ägyptischen Kriegsdienstverweigerers und Militärkritikers auf den 1. November 2011 festgelegt hat. Connection e.V., die War Resisters‘ International (WRI) und die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) Hessen fordern hingegen weiter die unverzügliche und bedingungslose Freilassung, da das Urteil in eklatanter Weise die Menschenrechte missachtet.

Die War Resisters' International fordert die Freilassung des ungerechterweise inhaftierten Bloggers

Die War Resisters' International, ein internationales pazifistisches Netzwerk mit mehr als 80 Mitgliedsorganisationen in mehr als 40 Ländern, fordert die ägyptischen Behörden auf, den inhaftierten pazifistischen Blogger Maikel Nabil Sanad unverzüglich frei zu lassen. Maikel Nabil Sanad wurde Ende März 2011 festgenommen, und zu drei Jahren Haft verurteilt. Ihm wurden die Verletzung von Artikel 184 des ägyptischen Strafgesetzes, welcher die "Beleidigung des Volksversammlung, des Shura Rates oder jeglicher anderer staatlichen Behörde, oder der Armee oder der Gerichte" unter Strafe stellt, sowie von Artikel 102, "Verbreitung falscher Informationen". Sein Gerichtsverfahren vor einem Militärgericht und seine Verurteilung entsprachen nicht internationalen rechtlichen Standards [1].

Die War Resisters’ International, Connection e.V. und die DFG-VK Hessen rufen zu einem Internationalen Aktionstag für den inhaftierten ägyptischen Kriegsdienstverweigerer, Militärkritiker und Blogger Maikel Nabil Sanad auf. Wir bitten Gruppen und Organisationen, sich am 2. September 2011 gemeinsam mit uns einzusetzen: Freiheit für Maikel Nabil Sanad!

Liebe FreundInnen und FördererInnen der WRI,

Als die autoritären Herrscher nach Jahrzehnten an der Macht endlich zu Fall gebracht wurden, wurden wir alle an die Macht erinnert, die eine sich einige Bevölkerung mittels gewaltfreier Aktion ausüben kann. Und wieder einmal haben wir gesehen, dass die zynische Unterstützung für Diktaturen im Namen von Stabilität ein Rezept für Unterdrückung und Ungerechtigkeit ist.

Gleichzeitig erwachsen zwei große Herausforderungen aus den Ereignissen in Nordafrika und dem Mittleren Osten für diejenigen unter uns, die gewaltfreie Aktionen befürworten und gegen eine Regierungspolitik arbeiten, die prinzipienlose Allianzen der Zweckmäßigkeit und Waffenhandel beinhaltet.

Repression im (nach)-revolutionären Ägypten

Am 7. März, wenige Wochen nach der Abdankung des ägyptischen Diktators Hosni Mubarak, schrieb Maikel Nabil Sanad diesen Satz in einem ausführlichen Artikel auf seinem Blog [1]. In diesem Artikel analysierte er detailliert die Rolle des ägyptischen Militärs während und nach der Revolution und kam zu dem Schluss, dass das Volk und das Militär niemals „eine Hand waren“ - wie es während der Revolution so oft hieß.

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