Solidarität: ein Schutzwall zwischen Dir und der Angst

Liebe Freunde,

mein Name ist Hülya Üçpınar. Ich bin Menschenrechtsanwältin in der Türkei. Ich bin gerade von einem Austausch zu Gewaltfreiheitstraining unter der Leitung von War Resisters' International zurückgekommen. Diese Veranstaltung brachte mir den eindeutigen Beitrag des WRI zu den Friedens- und Antimilitarismus-Bewegungen ins Gedächtnis zurück.

Grundsätzlich sind die War Resisters' International (WRI) ein Netzwerk. Wir sind ein Kollektiv gleichgesinnter Gruppen, die alle gegen Militarismus und Kriegstreiberei in unseren eigenen Ländern kämpfen. Unterstützt von 2 Angestellten geben WRI-Mitglieder auf der ganzen Welt sich gegenseitig lebenswichtige Solidarität und Ermutigung.

Unterstützung kommt auf vielerlei Art, aber hat immer die gleiche Auswirkung: man fühlt sich weniger allein, geschützter und gewinnt Anregungen für zukünftiges Streiten. Nachstehend sind nur ein paar Beispiele der neueren WRI-Solidarität mit Gruppen in der ganzen Welt aufgelistet:

Südkorea

Myungjin Moon ist Kriegsdienstverweigerer. Er konnte der Armee nicht beitreten, um 'zu lernen, andere Menschen als weniger als menschlich anzusehen und das Töten zu trainieren. '.

Myungjin wurde für die Verweigerung des Militärdienstes für 18 Monate ins Gefängnis gesteckt.

Als Praktikant im WRI-Büro in den Monaten vor seiner Verhandlung erhielt Myungjin ein entsprechendes Training und hatte die Möglichkeit, tiefgehend über Antimilitarismus nachzudenken. Er organisierte auch ein internationales Training und eine Aktion in Seoul – den
Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerer.

Auf Wunsch Myungjins veröffentlichte WRI eine Erklärung zu seiner Unterstützung, die während seiner Verhandlung vorgelegt wurde. Ein Teil dieser Erklärung lautete wie folgt:

War Resisters' International wird Moon Myungjin in seinem Ringen um Anerkennung seiner Rechte auf Kriegsdienstverweigerung unterstützen, so wie wir andere Kriegsdienstverweigerer in der Republik Korea und in anderen Ländern der Welt unterstützen. Moon Myungjin und andere Kriegsdienstverweigerer legen durch ihre Verweigerung und andere gewaltfreie Aktionen die Grundlagen für eine Welt auf der Basis von Gewaltfreiheit, Respekt, Friede und Gerechtigkeit.

Voriges Jahr war Myungjin einer der Leute, die in unserer "Gefangene für den Frieden Tag" (1. Dezember)-Liste veröffentlicht wurden. Er erhielt eine Menge Post mit Solidaritätsbekundungen von WRI-Unterstützern.

Am 29. Juni 2012 wurde Myiungjin aus dem Gefängnis entlassen. Kurz danach nahm er an einem Gewaltfreiheitstraining für Trainer teil, das von der WRI organisiert wurde. Er beschrieb dieses als einen "sicheren Ort", um damit zu beginnen, einige der Schwierigkeiten zu bearbeiten, denen er seit seiner Entlassung aus dem Gefängnis gegenübersteht.

Zimbabwe

Am 11. August brachte der WRI-Partner Gays and Lesbians of Zimbabwe (GALZ) in Harare einen Bericht heraus über die Verletzungen der Rechte von lesbischen, schwulen, bisexuellen und transsexuellen Menschen.

Sie feierten das erfolgreiche Erscheinen des Berichts mit einer Party. Die Polizeit führte eine Razzia auf dieser Party durch und verhaftete 44 Leute. Über Nacht wurden sie in Polizeigewahrsam geschlagen und mißbraucht. Am 20, August wurden Razzien in den Büros von GALZ durchgeführt. Und wieder wurden Mitglieder von GALZ verhaftet; andere wurden belästigt und angegriffen. Ihre Computer wurden beschlagnahmt und viele Veröffentlichungen konfisziert.

WRI verbreitete Nachrichten über diese Belästigungen schnellstens durch unser Netzwerk. WRI verfaßte eine Vorstandserklärung zur Unterstützung von GALZ, in dem sie die Verletzung derer Basis-Menschenrechte verurteilt. Diese Erklärung wurde umgehend auf der WRI-Webseite veröffentlicht. Gleichzeitig übermittelten wir Informationen an den UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte und an den für friedliche Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit.

Türkei

Schließlich hat die WRI in meinem eigenen Land, der Türkei, mit Antimilitaristen seit 1990 zusammengearbeitet. Der türkische Staat erkennt das Recht auf Kriegsdienstverweigerung nicht an. Denjenigen, die sich weigern, zum Militär zu gehen, droht Gefängnis, oft mehrmals und für mehr als ein Jahr. Ich habe viele Kriegsdienstverweigerer vertreten.

WRI half dabei, internationale Aufmerksamkeit auf diejenigen zu lenken, die wiederholt ins Gefängnis kamen. Sie legten den Fall von Halil Savda der UN-Arbeitsgruppe zu willkürlichen Verhaftungen vor, was zur Ablehnung der willkürlichen Verhaftung von Halil durch die UN-Arbeitsgruppe führte. WRI hat auch einen "CO-Alert" an alle ihre Unterstützer geschickt und sie aufgefordert, Hunderte von Protest-Emails wegen Halil Savda und anderen an die Behörden zu schicken.

Ich habe kürzlich das United Nations Menschenrechtskommittee im Namen von War Resisters' International angesprochen und einen Bericht über die Kriegsdienstverweigerer in der Türkei abgegeben.

Als Antwort darauf forderte das Kommittee die türkische Regierung auf, Gesetze zu erlassen, die die Verweigerung des Militärdienstes anerkennen und regulieren, und alle Verfahren gegen Kriegsdienstverweigerer auszusetzen. Sie haben um Nachweis der Einführung dieser Empfehlungen innerhalb eines Jahres gebeten. Das ist das allererste Mal, dass Kriegsdienstverweigerung in die Follow-Up-Prozedur des Kommittees aufgenommen wurde – ein wichtiger Schritt nach vorne.

Ich freue mich auf meine Teilnahme an einem zusammen mit WRI organisierten Treffen für Kriegsdienstverweigerer, um Strategien auszutauschen. Es werden Leute aus der Türkei, Griechenland, Zypern, Israel, Ägypten und – wie wir hoffen – Syrien teilnehmen.

Dieses Treffen – und viele andere Initiativen zum Aufbau der Antimilitarismusbewegung – hängt sehr von der Unterstützung der einzelnen Spender – wie Ihnen – ab.

Wenn es Ihnen möglich ist, spenden Sie bitte dem WRI. Das wird es uns ermöglichen, Kriegsdienstverweigerer und engagierte Aktivisten wie Myungjin, Halil und die Mitglieder von GALZ zu unterstützen, die gegen die perverse Vorstellung kämpfen, dass bewaffnete Gewalt die Probleme der Welt lösen.

Abgesehen von der finanziellen Unterstützung können Sie Ihre Solidarität auch zeigen, indem sie an eine der Personen schreiben, die gerade jetzt auf der ganzen Welt für ihre Haltung gegen Militarismus im Gefängnis sitzen. Am 1. Dezember ist der "Gefange für Frieden" Tag. Beigefügt ist eine Liste dieser "Gefangenen für Frieden", die sich freuen würden, von Ihnen zu hören – so wie sich Myungjin freute, als er letztes Jahr im Gefängnis saß.

In Friede,

Hülya

http://wri-irg.org/node/1632

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