Gewaltfreiheit – hinter den Schlagzeilen

Liebe FreundInnen und FördererInnen der WRI,

Als die autoritären Herrscher nach Jahrzehnten an der Macht endlich zu Fall gebracht wurden, wurden wir alle an die Macht erinnert, die eine sich einige Bevölkerung mittels gewaltfreier Aktion ausüben kann. Und wieder einmal haben wir gesehen, dass die zynische Unterstützung für Diktaturen im Namen von Stabilität ein Rezept für Unterdrückung und Ungerechtigkeit ist.

Gleichzeitig erwachsen zwei große Herausforderungen aus den Ereignissen in Nordafrika und dem Mittleren Osten für diejenigen unter uns, die gewaltfreie Aktionen befürworten und gegen eine Regierungspolitik arbeiten, die prinzipienlose Allianzen der Zweckmäßigkeit und Waffenhandel beinhaltet.

Am offensichtlichsten ist die Herausforderung von Libyen, wo das, was als überfällige BürgerInnenbewegung gegen ein autoritäres Regime begann in einen BürgerInnenkrieg mündete. Jetzt nimmt die internationale Bombenkampagne im Namen des „Schutzes der Menschen“ in Wahrheit die Zukunft Libyens noch mehr aus den Händen der BürgerInnen. Bestenfalls wird das Ergebnis eine Art international gemanagter Übergang zu etwas ein bisschen mehr Demokratie sein. Schlimmstenfalls ein andauernder bewaffneter Konflikt und die Entwicklung neuer militärischer Dominanz.

Innerhalb der WRI sind wir ehrlich uns selbst gegenüber und erkennen an, dass wir wenig tun können, um die Entwicklungen in Libyen zu beeinflussen. Doch trotzdem ist dies eine Zeit, um den Zynismus und die manipulative Art internationaler Politik zu verurteilen, die ein weiteres Land in eine solche Situation gebracht hat. Daher hat die WRI eine kurze Erklärung zur internationalen Militärintervention in Libyen veröffentlicht.

Die andere Herausforderung ist weniger offensichtlich – wie kann ein gewaltfreier Kampf nach der Absetzung eines Diktators fortgesetzt werden, so dass die Menschen ihre Zukunft selbst bestimmen können. Seit dem letzten Jahr ist die WRI in Kontakt mit ägyptischen AntimilitaristInnen, die eine neue Bewegung gegen die Wehrpflicht gestartet haben. Sie haben ihren Teil zum Fall Mubaraks beigetragen, doch sind jetzt in der Übergangszeit unter den ersten, die erneut unterdrückt werden. Am 10. April wurde Maikel Nabil Sanad – ein Kriegsdienstverweigerer – zu drei Jahren Haft wegen "Beleidigung des Militärs" verurteilt, weil er in seinem Blog vor den neuen Missbräuchen von Macht durch das Militär gewarnt hat.

Andreas Speck vom Programm "Das Recht, das Töten zu verweigern" der War Resisters' International reiste nach Kairo um am Prozess Maikel's vor einem Militärgericht teilzunehmen. Er nahm mit anderen ÄgypterInnen, die besorgt über die Rolle des Militärs in der Übergangszeit sind und davor warnen, wie diejenigen, die es gewöhnt sind zu dominieren, versuchen, einen demokratischen Übergang zu verhindern, Kontakt auf. Weitere Besuche der WRI zur Unterstützung von Maikel und anderer ägyptischer AntimilitaristInnen sind geplant.

In unbestimmten Zeiten wie diesen hat die WRI als internationales, auf gewaltfreien Prinzipien basierendes Netzwerk eine wichtige Rolle in der Unterstützung derjenigen zu spielen, die vom „mainstream“ marginalisiert werden. Dafür brauchen wir aber die anhaltende Unterstützung derjenigen, die diese Prinzipien teilen. Bitte unterstütze uns mit einer großzügigen Spende, und hilf der WRI die Arbeit hinter den Schlagzeilen fortzusetzen.

Vielen Dank!

Howard Clark

(Vorsitzender der WRI)

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