Südkorea zahlt den Preis für US-Militärstützpunkte
1. Überblick
Seit 1950 sind US-Streitkräfte in der Republik Korea (Südkorea) stationiert. Ihre eigentliche Hauptaufgabe war es jegliche mögliche militärische Bedrohung von Seiten der Volksrepublik Korea (Nordkorea) zu unterbinden. Die sogenannte Global Posture Review der USA veränderte jedoch die Rolle der Truppen in Korea von einer stationären Armee in ein regionales Zentrum für schnelle Eingreiftruppen, die zu präventiven Schlägen fähig sind.
Der Land Partnership Plan von 2002, der von der Republik Südkorea und den USA vereinbart wurde, hat die Streitkräfte in weniger und dafür aber größere Militärstützpunkte und Trainingsgelände umorganisiert. Die Stützpunkte, die ehemalig an der Demarkationslinie gebündelt waren wurden geschlossen, aber die Ausweitung der Stützpunkte im Süden führt zu einer erhöhten Kapazität, hoch ausgebildete Truppen zu anderen asiatischen „Schauplätzen“ zu senden. Schließlich wurden Bodenkampfaufgaben an die Republik Korea verlagert, wodurch sich die Wahrscheinlichkeit von Verlusten der USA verringert. Im Jahr 2003 wurde die zweite US Infanterie Abteilung von Yongsan nach Camp Humphreys in Pyeongtaek in den Süden verlegt, während die Regierung der Republik Korea, unter dem Relocation of US Bases Abkommen von 2004, gewaltsam Farmer enteignet hat (geschehen 2005-06).
2. Aktuelle Situation der Verlagerung der US-Militärstützpunkten
Das Abkommen von 2004 zur Verlagerung der US-Militärstützpunkte hat sich wegen lokaler Proteste und Kostenüberschreitungen um fünf Jahre verzögert. Örtliche Behörden widersprechen dem Plan der USA den Erdboden um die Camps zu erhöhen – dies würde eine Abflachung der Berge und die Einfuhr von mehr als einer Millionen LKW-Ladungen an Erdmaterial verlangen. Währenddessen sind die Ausgaben schon über die vorerst geschätzten US$10 Millionen gestiegen, deshalb will die USA, dass die Republik Korea ihren Anteil von 55% Beteiligung noch erhöht.
3. Vergrößerung und verstärkte Nutzung der Trainingsgebiete – Zerstörungen breiten sich aus
1) Trainingsgelände
Die US-Militärstützpunkte im nördlichen Teil von Gyeonggi-do werden geräumt, doch nur von den USFK (US-Streitkräfte in Korea) genutzte Trainingsgebiete werden erweitert. In der Dagma North Training Area, Rodriguez Complex Range und der Story Range trainieren Truppen für den Einsatz im Irak und in Afghanistan. Vermehrt sind Beschwerden, die die Sicherheit der nahe gelegenen DorfbewohnerInnen betreffen aufgekommen. Durch die konstanten militärischen Trainingsübungen entsteht für die AnwohnerInnen ein erhöhter Geräuschpegel und es wird sogar von Bodenvibrationen berichtet.
DorfbewohnerInnen in der Nähe der mittlerweile geschlossenen Schiessübungsanlage in Maehyang-ri verlangen Entschädigungen für die Schäden die sie erlitten haben. Ein im August 2008 erschienener Gesundheitsbericht hat in der Region eine sehr viel höhere Selbstmordrate ermittelt als der nationale Durchschnitt, außerdem wurde eine größere Häufung an psychologischen Fehlverhalten festgestellt. Trotz alledem schenkt die Regierung der psychisches Gesundheit der Zivilbevölkerung in der Nähe der Truppenübungsplätze keine Aufmerksamkeit. Solche Konsequenzen werden sehr wahrscheinlich noch lange nach einer Schließung der Übungsplätze anhalten.
Die gemeinsame Nutzung von Truppenübungsplätzen verlangt eine Erweiterung der Trainingsgebiete der Republik Korea für die US Streitkräfte - Mugun-ri Area (die Twin Bridges Training Area) wird in ihrer Größe verdoppelt. Seit Oktober 1997 wurde dieses Trainingsgebiet von der USA 13 Wochen im Jahr benutzt (91 Tage).
2) Die Errichtung eines Gürtels an der Westküste – Verstärkung der Militärflughäfen
Verlagerung der Basen aus der entmilitarisierten Zone nach Pyeongtaek: Die US Streitkräfte in Korea bereiten sich auf eine schnelle Offensive vor und verstärken die Abwehrstreitkräfte gegen die Volksrepublik Korea, während sie zur selben Zeit auf China zielen.
Pyeongtaek, an der westlichen Spitze der koreanischen Halbinsel, ist China sehr nahe. Da es in der Nähe des Militärflughafen Osans und der Südkoreanischer Marinestützbunkte und Häfen liegt, und ebenfalls schon mit Zug und Autobahnen verbunden ist, ist es ein idealer Standpunkt für ein militärisches Zentrum. Jetzt sind dort zudem noch Patriot Missile Units und PAC-3 (Patriot Advanced Capability) stationiert.
Die US-Militärflughäfen an der Westküste bilden eine strategische Linie, die sich von Seoul aus südwärts über Suwon, Pyeongtaek, Kunsan und Cheongju mit der Chik-do Schießübungsanlage, bis zum Militärflughafen in Kunsan zieht.
Die Lärmbelästigung der Bevölkerung ist drastisch gestiegen, seit die US Air Force ihre Fluggeschwader von überall nach Kunsan fliegt, um dort intensive Übungen durchzuführen. Dies geschah zum Beispiel in 2007 von Hollomon, New Mexico, und von Aviano, Italien; und in 2008 von Shaw, South Carolina. Das im Juni 2008 stattfindende gemeinsame Manöver, „Max Thunder“, der US und ROK-Luftstreitkräfte beinhaltete Staffeln aus Kunsan, Okinawa, Guam und Idaho.
Es ist schwierig die Verbindungen zwischen der Lärmbelästigung durch Tiefflieger in dem Gebiet um Kunsan und den verschiedenen menschlichen Gesundheitsproblemen oder den plötzlichen Tod des Viehbestandes, wissenschaftlich zu beweisen, jedoch die Beweise dafür häufen sich.
4. Extreme Belastungen für die Republik Korea durch die Umlagerung der Militärstützpunkte
Der Status des US Forces Abkommen (SOFA) bewilligt den USA kostenfrei Land für Militärstützpunkte und Trainingsplätze. Diverse Steuern und Autobahnkosten sind auch aufgehoben; öffentliche Einrichtungen dürfen nur den verbilligten Preis verlangen, einige sind sogar ebenfalls umsonst.
Seit 1991 bekommt die USA Hilfe von der Republik Korea für die Errichtung militärischer Einrichtungen, dies wird in dem Special Measures Agreement (SMA) umrissen. Das SMA wird alle 2-3 Jahre erneuert und jedes mal erhöht sich der Anteil, den die Republik Korea leisten muss. Ungenutztes Geld aus dem SMA sollte normalerweise an die Republik Korea zurückgezahlt werden, jedoch stattdessen behalten die US-Streitkräfte in Korea dieses Plus in einem speziellen Fonds, in dem sich jetzt schon US$10,000 Millionen angesammelt haben. Nach dem SMA hat die Republik Korea im Jahre 2007 US$725,5 Millionen und im Jahr 2008 US$741,4 Millionen an die US-Streitkräfte in Korea bezahlt, jetzt verlangen die USA noch mehr.
Im Wesentlichen zahlt die Republik Korea nahezu alle Kosten, die durch die Verlagerung der US-Militärstützpunkte anfallen, einmal durch die Zahlungen des SMA und dem Anteil von 55% der Kosten durch das Base Relocation Agreement.
5. Missachtung der Umweltschäden beim Räumen der Stützpunkte
In 2007 wurden 23 Militärstützpunkte unter dem Abkommen zur Verlagerung der Militärstützpunkte an die Republik Korea zurückgegeben – jedoch ohne eine gründliche Dekontamination durchzuführen. Die USA ignorieren die Regelungen der Republik Korea, an manchen Stellen war die Kontamination 100 Mal höher als die erlaubten Grenzwerte, die durch das koreanische Gesetz vorgeschrieben sind.
Die Abkommen zwischen der Republik Korea und der USA waren ungleichmäßig und mit gravierenden Kosten für die Republik Korea; jedoch aufgrund von beständigen Anstrengungen und Kampagnen von Zivilen Organisationen in der Republik Korea wurden bestimmte Aspekte der Abkommen abgeändert. Die geänderten Abkommen beinhalten nun eine Klausel, die sich auf Umweltverschmutzung durch Militär bezieht. Sie verlangt von den US-Streitkräften in Korea, dass sie ihre Vergiftungen beseitigen bevor sie Militärstützpunkte schließen.
Oktober 2008
National Campaign for Eradication of Crimes by US Troops in Korea
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