Gewaltfreie Kämpfe für den Erhalt der Lebensgrundlage und globaler Millita­ris­­­mus: Verbindungen & Strategien (Faltblatt)

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Es gibt eine unausweichliche Verbin­dung zwischen durch Globalisierung ver­ursachter Vertreibung, Entlassung und Enteignung tra­ditioneller, einhei­mischer und von Agrar­produkten le­ben­der, Gemeinden überall - ausgelöst durch interne Kriege und lokale Aufstände. Es gibt eine Verknüpfung zwisch­en diesen und den monströsen internationalen Kriegen – sei es in Afghanistan, Irak, Kongo oder Somalia. Die größte Herausforderung ist es deshalb lo­ka­­­le und gleichermaßen globale Partnerschaften zu schaffen, die nicht nur der Ungerechtigkeit son­­dern auch den aktuellen Alternativen Widerstand leisten.

Medha Patkar

Gewaltfreie Kämpfe für den Erhalt der Lebensgrundlage und globaler Millita­ris­­­mus: Verbindungen & Strategien

War Resisters' International organisiert in Zusam­men­arbeit mit drei indischen Organisationen eine in­ter­nationale Konferenz um die Verbindungen zwi­schen lokalen gewaltfreien Kämpfen für den Er­halt der Lebensgrundlage und globalem Militarismus, ein­schließlich Kriegsprofiteurie, zu untersuchen. Diese partizipatorische Konferenz wird AktivistInnen aus aller Welt zusammenbringen um die Rolle von Staa­ten und multinationalen Unternehmen beim Raub von Quellen der Lebensgrundlage lokaler Gemein­den – und ver­schiedene Phasen, zur Verhinderung von Vertreibung bis zur geplanten Rückkehr von Vertriebenen – ana­ly­sieren.
Diese Konferenz verbindet zwei, für gewöhnlich un­ab­hängig voneinander betrachtete, Phänomene: Käm­pfe der Gemeinden für die Verteidigung der Lebens­grund­lage lokaler Bevölkerungen, und globaler Milita­rismus und speziell die Rolle der transnationalen Waffen­her­steller und Kriegsprofiteure. Diese Verbin­dung ist für War Resisters' International von beson­de­­rem Inter­esse. Die WRI ist ein globales Netzwerk, das nicht nur existiert um Widerstand gegen Krieg zu leis­ten, son­dern auch für gewaltfreie Aktionen wirbt – besonders gewaltfreie Aktionen um Kriegsursachen zu bekäm­pfen oder gegen den Missbrauch von Res­sourcen zur Vorbereitung von Kriegen. Darüber­hi­naus, ganz im Sinne Gandhis und Anderer, die an “global denken aber lokal handeln” geglaubt haben, betont die WRI die Notwendigkeit lokale Gemeinden zu stärken wäh­rend von Machtstrukturen errichtete Grenzen überschritten werden.

Konferenzprogramm

Es bleibt genügend Raum für neue Workshop-Vor­schläge von TeilnehmerInnen. Von der Eröffnungs­sitzung bis zur “Zeitungstheater” Präsentation (jeden Tag, mit Bezug zu Agosto Boal's “Theater der Unter­drückten”, von verschiedenen TeilnehmerInnen vorzubereiten), sind wir stets bemüht die Konferenz interaktiv und partizipatorisch zu gestalten.

Tag 1: Begrüßung: Eröffnungssitzung bezüglich des Konferenzthemas

Beiwohnen werden zwei der führenden KritikerInnen der kapitalistischen Globalisierung und des beglei­tenden Militarismus – Arundhati Roy und Ashish Nandy hoffen teilnehmen zu können.

Tag 2: Vertreibung, “Entwicklung” und Militarismus

Vormittagssitzung: Bergbau – Bedrohung für die Gemeinden, Treibstoff für Krieg
RednerIn: aus einer Gemeinde im Kampf gegen Bergbau in Afrika

Workshops:

  • Aluminium-Bergbau in Orissa, Indien (Fortsetzung der Vormittagssitzung)
  • Kolumbien: ländlich – städtische Unterstützungsverbindungen im Kampf gegen Vertreibung aus Kriegsgründen
  • Waffenhandel die Verbindung mit Bergbau und Vertreibung
  • Vertreibung und einheimische Gemeinden
  • Militärstützpunkte und Verteibung – Diego Garcia, Deutschland und S. Korea
  • Vertreibung und Minderheiten, z.B. Dalits
  • Gewalt gegen regional Identitäten (Jammu & Kashmir, Nordosten Indiens Kolumbien: ländlich – städtische Unterstützungsverbindungen im Kampf gegen Vertreibung aus Kriegsgründen
  • Waffenhandel und die Verbindung zum Bergbau und Vertreibung

Tag 3: Gewaltfreier Widerstand lokaler Gemeinden

Vormittagssitzung: Gewaltfreier Kampf um Land
RednerIn: Via Campesina Paraguay

Workshops:

  • Venezuela: Einheimische Gemeinden leisten den Kohle-Mienen Widerstand
  • Indien – der Kampf für Landrechte
  • Ecuador und der Kampf gegen Kriegsprofiteure im Amazonasgebiet
  • Mozda Kollektiv - “vereinigte Unruhestifter“
  • Konstruktive Arbeit und umweltverträgliches Leben als gewaltfreier Widerstand
  • andere Entwicklung vs. Überentwicklung

Bildung transnationaler Allianzen

Vormittagssitzung
Rednerin: Medha Patkar von Narmada Bachao Andolan über die Bildung transnationaler Allianzen

Workshops:

  • Transnationale Kampagnen gegen Kriegsprofiteure – Verbindungen zur Waffenhandelsbewegung (ENAAT) und zu örtlichen Gemeinden knüpfen
  • Die Rolle gewaltfreier begleitender Unterstützung für die Rückkehr der vertriebenen Gemeinden (PBI Colombia, Nonviolent Peaceforce Sri Lanka)
  • Nationalismus – Verschiedene Identitäten, Beschränktheit
  • Industrialisierung, Vertreibung & Gewalt
  • Indien als nukleare Militärmacht und Kriegsprofiteur – was geschieht, wenn der Ausgebeutete zum Ausbeuter wird?

Abschlusssitzung:

  • Howard Clark, Vorstand der War Resisters' International
  • Anand Mazgaonkar, für die gastgebenden Organisationen vor Ort
  • Zusätzlich eine Reihe von Reflexionen der TeilnehmerInnen

Als finale partizipatorische Aktivität wird Narayan Desai einen angemessenen Text, verbunden mit dem Thema der Konferenz, in Form eines Garba (Gujarat Volkstanz) schreiben. Dieser ist einfach zu lernen und jede/r kann mitmachen.

OrganisatorInnen der Konferenz

War Resisters' International

Die War Resisters' International wurde 1921 auf Grundlage der WRI Erklärung gegründet:
Krieg ist ein Verbrechen gegen die Menschheit. Ich bin daher entschlossen, keine Art von Krieg zu unter­stützen und für die Beseitigung aller seiner Ursachen zu kämpfen.
War Resisters' International existiert um gewaltfreie Aktion gegen Kriegsursachen zu propagieren und Menschen auf der ganzen Welt zu unterstützen und zusammenzubringen, die sich der Beteiligung an Krieg oder der Vorbereitung von Krieg verweigern. Auf dieser Basis arbeitet die WRI für eine Welt ohne Krieg.

Die WRI hat 40 autonome Mitgliedsorganisationen in 80 Län­dern. Neben der Koordination ist die Arbeit des internationa­len Büros in London um zwei Pro­gramme herum organisiert: das Recht das Töten zu verwei­gern, das sich primär mit Wehrpflicht und Kriegs­dienst­­ver­­weigerung beschäftigt, und dem Gewaltfreiheits­programm, das die Pro­duktion von Ressour­cen für gewaltfreie Aktionen und einen regelmäßigen Email-Rundbrief über Kriegsprofi­teure in Eng­lisch und Spa­nisch beinhaltet. Das Seminar ist Teil dieses Programms.

Gujarat Sarvodaya Mandal

Gegründet in den 1950ern war das Gujarat Sarvodaya Man­dal die zentrale Organisation in der von Vinoba Bhave ange­führten Bhoodan (Landschenkungs-) Bewegung.
Heute ist sie in die Arbeit zur Vergrößerung des Bewusst­seins für Entwicklungsprobleme, dem Organisieren von Men­schen gegen ungerechte und zerstörerische Entwick­lungs­projekte und der Suche nach Alternativen in Bereichen wie Landwirtschaft und Energie etc. involviert.

Gujarat Vidyapith (Universität)

Von Mohandas Gandhi 1920 gegründet um die indische Jugend im gewaltlosen Kampf für Indiens Freiheit von britischer Kolonialherrschafft zu trainieren. Heute ist sie eine der wenigen nationalen Univeristäten, die sich bemüht Gandhis Ideale von dienstorientierter Bildung zu verbreiten.

Sampoorna Kranti Vidyalaya ('Institut für Totale Revolution')

Dieses Trainingscenter für gewaltlose AktivistInnen wurde von Narayan Desai in den 1980ern, während der von Jayapra­kash Narayan angeführten Bewegung für “totale Revolution” (zur Zeit des von Indira Gandhi ausgerufenen Notstandes), gegrün­det. Es hat auch eine signifikante Rolle gespielt Indiens Einsatz von Nuklearenergie infrage zu stellen.

Austragungsort der Konferenz

Der Austragungsort ist eine der his­to­rischen Instiutionen des gewalt­freien Widerstandes in Indien – das Gu­ja­rat Vidyapith, gegründet von Mohandas Gandhi im Jahre 1920, zu Beginn der Bewegung zivilen Ungehorsams­, als Rashtriya Vidyapith (Nationales Institut der Universität und Bildung).

StudentInnen und Lehrkör­per haben aktiv am Frei­heits­­kampf teilgenommen und das Vidyapith musste zu drei Gelegenheiten schlie­ßen – den Bewegungen des zivilen Ungehorsams von 1930 und 1932, außerdem dem Quit India Movement von 1942. Es nahm die Arbeit 1945 erneut auf und im Juni 1947 wurde das Maha­dev Desai College Sozialer Arbeit gegründet. Gan­dhiji blieb bis zu seinem Tod Direktor und zu seinen Nachfolgern zählten Vallabhbhai Patel, Dr. Rajendra Prasad, Morarji Desai und zurzeit Narayan Desai. Gujarat Vidyapith hat sich den Werten Gandhis, Wahr­­­heit und Ge­waltfreiheit, ver­schrie­­­­ben und be­müht sich seinen StudentInnen einen Sinn für dieser Bin­dung einzu­prä­gen um das Land getreu Gandhis Idea­­len neu zu ge­stalten. Sie hat dazu als nationale Univer­sität einen Freibrief und bemüht sich Gan­­dhis Ideale von dienst­orientierter Bil­dung zu verbrei­ten

Karten unter: http://www.gujaratvidyapith.org/roadmap.htm

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