Kampagnen: Internationaler Tag zur Kriegsdienstverweigerung

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Jedes Jahr am 15. Mai begehen wir den Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung (KDV-Tag) - ein Tag, um diejenigen zu ehren, die sich dem Krieg widesetzt haben und sich ihm noch immer widersetzen, vor allem durch die Weigerung, in den militärischen Strukturen mitzuwirken.

Wenn Sie beim KDV-Tag mitmachen möchten, kontaktieren Sie uns.

Sprache
Deutsch

Jedes Jahr am 15. Mai begehen wir den Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung (KDV-Tag) - ein Tag, um diejenigen zu ehren, die sich dem Krieg widesetzt haben und sich ihm noch immer widersetzen, vor allem durch die Weigerung, in den militärischen Strukturen mitzuwirken.

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Ohne Frage, würde ich, wenn ich nochmal zum Militär einberufen werden sollte, nochmal verweigern. Jedoch möchte ich nie wieder ins Gefängnis kommen.

Zur Zeit des Schreibens dieses Spendenaufrufes befinden sich mehr als 450 Kriegsdienstverweigerer in südkoreanischen Gefängnissen, üblicherweise verurteilt zu 18 Monaten Haft. Seit 1939 haben mehr als 15.000 Kriegsdienstverweigerer im Land im Gefängnis gesessen. Bis heute wird das Recht auf Kriegsdienstverweigerung nicht anerkannt.

Ich habe einen Freund aus den USA, der vor ein paar Jahren einige Zeit in Korea verbracht hat. Ich erinnere mich daran, wie er einmal zu mir sagte, dass seine Familie ihm oft erzählen würde, dass er zurückkommen solle bevor ein Krieg zwischen Nord- und Südkorea ausbricht. Nachdem ich das hörte bemerkte ich, dass die Leute außerhalb Korea viel mehr über einen Krieg oder eine militärische Auseinandersetzung nachdachten als die Leute, die in Korea selbst leben. (...)

Frei oder eingesperrt sein? Das ist eine unvermeidbare, akute Frage. Die Welt, in der wir leben ist, auf globalem Level gesehen, ständig im Krieg. Deshalb ist es auch nicht sehr überraschend, das wir zur Zeit, Anfang Januar 2009, den Krieg in Gaza miterleben. Das 20. Jahrhundert wird als ein kriegerisches Zeitalter in Erinnerung bleiben und so mit Wahrscheinlichkeit auch das 21. Jahrhundert. Die USA startete den Krieg gegen den Terror nach den Angriffen des 11. Septembers. Der Irak-Krieg war nichts anderes als ein weiterer grausamer Krieg. Der Irak und die Terroristen galten nicht nur als Feinde der USA, sondern es wurde von den USA klar erklärt, das dies ein Krieg gegen „das Böse“ sei. Zu erklären, wer „das Böse“ ist, verlangt große Achtsamkeit.

Am 1. Dezember 2005 habe ich mit zwei weiteren Kriegsdienstverweigerern eine Pressekonferenz einberufen um unseren Widerstand gegen den Militärdienst zu erklären. Seit meinem Engagement in der Studentenbewegung habe ich angefangen darüber nachzudenken den Militärdienst zu verweigern, nicht als Pazifist, sondern als eine Form radikalen Widerstands gegen den Staat. Interessanterweise habe ich erst nach meiner Entscheidung, ein Kriegsdienstverweigerer zu werden, versucht als Pazifist zu leben.

Während meiner Zeit an der Universität hab ich mich an zahlreichen Studentenbewegungen beteiligt. Diese Erfahrung hat mich sogar nach meinen Abschluss noch beeinflusst. Ich hab mich mit der Überlegung Soldat zu werden sehr unbehaglich gefühlt. Ich finde es sehr schwierig Befehle auszuführen ohne sie zu hinterfragen, meine größte Befürchtung war jedoch, das zwanghafte, hierarchische und gewalttätige Wesen des Militärs.

Seit 1950 sind US-Streitkräfte in der Republik Korea (Südkorea) stationiert. Ihre eigentliche Hauptaufgabe war es jegliche mögliche militärische Bedrohung von Seiten der Volksrepublik Korea (Nordkorea) zu unterbinden. Die sogenannte Global Posture Review der USA veränderte jedoch die Rolle der Truppen in Korea von einer stationären Armee in ein regionales Zentrum für schnelle Eingreiftruppen, die zu präventiven Schlägen fähig sind.

Die Republik Südkorea unterhält ein sehr striktes Wehrpflichtsystem. Junge Männer werden in dem Jahr, in dem sie 18 werden, automatisch für die Wehrpflicht registriert. Dem folgt mit 19 die medizinische Eignungsprüfung. Die Wehrpflicht besteht bis zum 31. Lebensjahr, im Fall von Wehrpflichtvermeidern jedoch bis zum 36. Lebensjahr.

Die südkoreanische KDV-Bewegung ist noch sehr jung. Sie geht zurück auf das Jahr 2000, als Menschenrechtsorganisationen sich zum ersten Mal zusammenschlossen, um das Schicksal der Zeugen Jehovahs in die Öffentlichkeit zu bringen, die seit 1939 aufgrund ihrer Kriegsdienstverweigerung ins Gefängnis gegangen sind. Seitdem sindf mehr als 10 000 Zeugen Jehovahs wegen ihrer Kriegsdienstverweigerung ins Gefängnis gegangen, und vielen Wehrpflichtigen und politischen Gefangenen war dies bekannt, doch es erreichte trotzdem nicht das öffentliche Bewusstsein. Dies änderte sich erst im Jahr 2000, und im Dezember 2001 wurde eine neue KDV-Bewegung geboren, als Oh Tae-yang, ein Pazifist und Buddhist, seine KDV erklärte.
Neun Jahre und mehr als 5 000 KDVer später (die große Mehrheit noch immer Zeugen Jehovahs) gibt es in Südkorea noch immer kein Recht auf KDV, trotz einiger beeindruckender Erfolge.

Editorial

Placheolder image

Willkommen zu dieser Ausgabe des Zerbrochenen Gewehrs, mit einem Schwerpunkt zur Situation von Kriegsdienstverweigerern in Südkorea. Dies ist nicht das erste Mal, dass die War Resisters' International eine Ausgabe zu Südkorea produziert – das letzte Mal was zum Tag der Gefangenen für den Frieden 2003. Damals befanden sich ca. 750 Kriegsdienstverweigerer aufgrund ihrer Verweigerung im Gefängnis. Auch wenn diese Zahl heute kleiner ist – nach der Webseite von KSCO befinden sich derzeit ca.

Wie rekrutieren Armeen außerhalb Europa/Nordamerika?

Wie wohl Europa und die Vereinigten Staaten ihre Armeen auf der ganzen Welt haben mögen -- und wenn sie nicht ihre Armeen einsetzen, dann nützen sie sicher wirtschaftliches "Zusammenarbeiten" und Entwicklungs-"Hilfe", verstärkt durch ihre militärischen Kräfte, um ihren politischen und wirtschaftlichen Einfluß aufrecht zu erhalten -- so sind sie nicht die einzigen Länder mit Streitkräften. Wie rekrutieren also die Staaten, die auch eine große militärische Rolle spielen, ihre Armeen?

Angesichts eines endlos scheinenden Kriegs gegen den Terror, der die Möglichkeit eines dauerhaften Frieden immer weiter untergräbt, sehen sich immer mehr AktivistInnen in den Vereinigten Staaten zu einer Form des Engagements hingezogen, das sich mit der Beziehung von jungen Menschen zu Militarismus beschäftigt. Diese Arbeit wird als Gegenmilitärrekrutierung oder kurz Gegenrekrutierung bezeichnet und konzentriert sich auf die Demilitarisierung einer Nation durch die geistige Demilitarisierung ihrer Jugend.

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