Editorial

Kämpfe der Menschen, Alternativen der Menschen - das ist das Thema des Weltsozialforums in Nairobi. Ein Thema, das mit Sicherheit auch für AntimilitaristInnen und PazifistInnen relevant ist. Und ein Thema, das im afrikanischen Kontext sehr bedeutsam ist, wo Menschen gegen neokoloniale Ausbeutung und gegen Krieg und Gewalt kämpfen.

Seit dem Beginn des Weltsozialforum-Prozesses 2001 verweilten AntimilitaristInnen mehr am Rande dieses Prozesses, und missten damit die Möglichkeit, sich an einer Debatte mit Bewegungen aus der ganzen Welt zu beteiligen. Natürlich gibt es Meinungsverschiedenheiten, unterschiedliche Strategien, und am bedeutsamsten: oft eine unterschiedliche Sichtweise zum Umgang mit Gewalt. Auch wenn wir fest in unserer Verpflichtung zu Pazifismus und Antimilitarismus stehen sollten, so haben wir doch viel von anderen Bewegungen zu lernen - und auch viel zu geben.

Die Gewaltfreiheit beinhaltet ein reiches Repertoire von Mitteln und Erfahrungen in der Praxis realer Basisdemokratie, des Empowerments, und des Schaffens von Alternativen. Dieser Erfahrungsschatz - häufig mit Wurzeln im Anarchismus oder Feminismus - ist für den Weltsozialforums-Prozess bedeutsam, denn dieser tut sich schwer in Feldern wie Teilnehmer-orientierter Demokratie, Entscheidungsfindung, und anderen. Nicht dass wir alle Antworten haben - weit davon entfernt - doch können wir unsere wertvollen Erfahrungen beitragen.

Wir denken es ist jetzt nicht die Zeit, auf dem Zaun zu sitzen und das WSF und andere Bewegungen aus einer Perspektive der reinen Lehre zu kritisieren. Es ist Zeit, sich mit anderen Bewegungen auszutauschen, und den Rahmen, den das Weltsozialforum bereitstellt, zu nutzen - nicht unkritisch - um Teil der Entwicklung neuer Alternativen und Strategien zur Veränderung der Welt zu sein. Denn Veränderung - radikale, revolutionäre Veränderung - ist nötig, wenn wir aus dem Teufelskreis von Gewalt, Armut, Umveltzerstörung, und potentiellem nuklearen Overkill ausbrechen wollen.

Andreas Speck & Javier Garate
War Resisters' International
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