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(29.05.2018) Angesichts der skandalösen Tatsache, dass die griechischen Behörden trotz zahlreicher Aufrufe über mehrere Jahrzehnte hinweg das Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung verletzt haben, unterstützen das Europäische Büro für Kriegsdienstverweigerung (EBCO) und die War Resisters‘ International (WRI) den erneuten Aufruf, den Ausschuss zur Gewissensprüfung zu boykottieren, der eingerichtet wurde, um Anträge auf Kriegsdienstverweigerung zu überprüfen. Der Boykottaufruf geht aus vom Verein der griechischen Kriegsdienstverweigerer.
War Resisters' International unterhalten eine einzigartige Ressource, den World survey of conscription and conscientious objection to military service (Welt-Erhebung über Wehrpflicht und Gewissensverweigerung militärischen Dienstes): Es ist eine Datenbank mit Länderprofilen und Informationen über KDVer*innen und Wehrpflichtige in der ganzen Welt. Dieser Survey wird nach und nach aktualisiert.
Kriegsdienstverweigungs-Gruppen aus dem östlichen Mittelmeerraum haben vor kurzem ein Statement herausgegeben, bei dem es um die fortdauernde militärische Krise in ihrer Region geht. Sie erklärten ihre Solidarität mit den Geflüchteten, die vor Krieg und Unterdrückung flohen und riefen die internationale Gemeinschaft auf, für die Gewalt in der Region friedliche statt militärische Lösungen zu suchen. „Die Reaktion der Welt auf die gegenwärtige regionale Gewalt“, so das Statement, „sollte sein, Gesellschaften aufzubauen, Geflüchteten zu helfen und zwischen Kriegsparteien zu vermitteln, nicht, Waffen zu verkaufen, zu bombardieren und Militärhilfe zu leisten“.
Gemeinsame Erklärung
von Kriegsdienstverweigerungsgruppen aus dem östlichen Mittelmeer
Wir sind Kriegsdienstverweigerer aus der östlichen Mittelmeerregion. Unsere Region leidet schon lange unter Unterdrückung, Ungerechtigkeit, Militarisierung, Besatzung und Kriegen, wie auch unter Armut, Analphabetentum, Hunger und fehlender sozialer Infrastruktur. In dieser schwierigen Zeit, wenn unsere Region noch stärker in ein Kriegschaos zu versinken scheint, erheben wir unsere gemeinsame Stimme für Frieden und gegen die Militarisierung.
Wie lassen nicht zu, dass dieser Kreislauf der Gewalt, der durch unterdrückerische Staaten und aufgrund wirtschaftlicher Interessen ausgelöst wurde, weiter fortbesteht. Wir weigern uns, Teil dessen zu werden. Wir weigern uns, in Feindschaft zu Völkern zu stehen, die einfach eine andere Nationalität oder Religion haben. Wir werden uns nicht in diese Kriege hineinziehen lassen und in Armeen, die Tod und Zerstörung in die Region bringen.
Nach einem regionalen Treffen von Kriegsdienstverweigerern und Antikriegsbewegungen aus der östlichen Mittelmeerregion Ende Januar wurde der zypriotische KDVer Murat Kanatlı, der das Treffen mitorganisiert hatte, für zehn Tage in Haft genommen. Solidaritätsaktionen fanden in der Türkei, Griechenland und Israel (durch drusisch-palästinensische Verweigerer) statt. In Athen wurden AktivistInnen wegen ihres Protests an der türkischen Botschaft vorübergehend festgenommen. Hier kannst Du ein Video der AktivistInnen in Istanbul ansehen.
George Karatzas
Amnesty International, European Bureau for Conscientious Objectors und War Resisters' International
Es ist höchste Zeit, dass die griechischen Behörden europäische und internationale Standards und Empfehlungen einhalten und respektieren.
Lazaros Petromelidis ist ein griechischer Kriegsdienstverweigerer, der seit 1992 wegen seiner Überzeugung verfolgt wird. Mit Kat Barton sprach er über seinen langen Kampf für die Anerkennung des Rechts auf Verweigerung.
KB: Wann hast du zum ersten Mal gemerkt, dass du es nicht mit deinem Gewissen vereinbaren könntest, zum Militär zu gehen?
LP: Das war 1991 als ich die Universität abgeschlossen hatte und der Zeitpunkt kam, zur Armee zu gehen - obwohl ich schon 1987/88 von den ersten Kriegsdienstverweigerern gehört hatte. Es war also nichts Neues für mich.